Pfingstkongress 2022 - Von Gottes Geist bewegt

139 Delegierte aus 33 Ländern treffen sich am Ursprungsort Schönstatt, um miteinander den Führungen Gottes nachzuspüren, wie sie sich in den Lebensprozessen der Bewegung, in Kirche und Gesellschaft zeigen. Im Hören aufeinander, auf die Stimmen der Zeit und die Anregungen des Geistes arbeiten die Delegierten an der gemeinsamen Vision für ein Schönstatt der Zukunft. Ein Schönstatt, das in dieser Umbruchszeit seinen Beitrag bringen kann für ein neues Gesicht der Kirche. Pfingstkongress 2022 Über dem Eröffnungstag, dem 8. Juni, stehen die Worte

Wir treten ins Coenaculum ein

Die Delegationen versammeln sich am Vormittag beim Urheiligtum, um mit einer feierlichen heiligen Messe den Kongress zu eröffnen. Der Nachmittag dieses ersten Tages dient dem gegenseitigen Wahrnehmen, dem Austausch der Erwartungen an diesen Kongress und einer Einführung in Sinn und Arbeitsmethode der Tagung. Nach der Methode Pater Kentenichs – Beobachten, Vergleichen, Straffen, Anwenden – soll in diesen Tagen der Weg Schönstatts für die kommenden Jahre erarbeitet werden. Ein „Kommunikatives Picknick“ in kleinen Gruppen bietet die Möglichkeit, die Bewegungen der einzelnen Länder in konkreten Gesichtern und Geschichten kennenzulernen. Der Tag endet mit einem gemeinsamen Besuch am Grab des Gründers. Der 9. Juni steht unter dem ersten Schwerpunkt der Kentenich-Methode:

Wir beobachten

Es geht zunächst um Beobachtung von Lebensströmen innerhalb der Schönstattbewegung. Der Vormittag dient der Standortbestimmung der Causa Kentenich. Expertinnen und Experten, die in den letzten zwei Jahren die aufgeworfenen Fragen erforscht haben, geben Einblick in ihre Arbeit. Auch der Postulator, Pater Eduardo Aguirre, wird über den gegenwärtigen Stand der Causa Kentenich berichten. Der Austausch in Sprachgruppen gibt Raum, eigene Einsichten und Fragen ins Gespräch zu bringen. Der Nachmittag eröffnet einen Blick auf fünf kontinentale Online-Workshops, die im Vorlauf des Kongresses zu verschiedenen Themen stattfanden. Ein Parcours durch die Workshops bietet Möglichkeiten, kreative Ideen und best-practice-Projekte miteinander auszutauschen. Eine Pfingstliche Gebetsstunde in der Anbetungskirche gibt Raum, die Begegnungen und Erkenntnisse dieses Tages im Hören auf den Heiligen Geist ausklingen zu lassen. Der Schritt des Beobachtens setzt sich am 10. Juni fort und weitet sich zum Vergleichen:

Wir beobachten und vergleichen

Am Vormittag geht es um aktuelle Strömungen im Raum der Kirche. Prof. Dr. Rodrigo Guerra-Lopez, Rom, Sekretär der Kommission für Lateinamerika im Vatikan, spricht über die Vision einer Kirche von morgen sowie über den konkreten Weg der Kirche und die Rolle der Bewegungen. In Kleingruppenarbeit und Plenum geht es um die Frage, was von dem Gehörten für das aktuelle Schönstatt bedeutsam, einladend oder herausfordernd ist. Der Nachmittag des 10. Juni weitet den Blick auf die Führung Gottes durch Zeitenstimmen. Fünf Workshops beschäftigen sich mit fünf Tendenzen, die auch als „Zeichen der Zeit“ bzw. Megatrends und gesellschaftliche Transformationstendenzen gelten: Macht und Partizipation, Ökonomie und soziale Ungleichheit, Bildung, Spiritualität, Ökologie und globale Umweltveränderungen. Ein Impuls ausgewiesener Experten, Diskussion und das gemeinsame Suchen nach dem Anruf des Heiligen Geistes an Schönstatt prägt die einzelnen Workshops. Dieser Austausch setzt sich am Abend in entspannter Weise fort durch Gespräche an der BAR „Voces del tiempo“ (Zeitenstimmen). Hier sind die Einzelnen bereits eingeladen, zentrale Werte und Kerngedanken für die Formulierung eines Memorandums festzuhalten. Am 11. Juni geht es dann um die weiteren beiden Schritte in der Methode Pater Kentenichs:

Wir straffen und suchen Konkretionen

Dies ist ein zentraler Vorgang des Pfingstkongresses. Während der vorausgehenden Tage hat ein Reflexionsteam fortlaufend die Ergebnisse und Lebensströme beobachtet und evaluiert. Die Ergebnisse werden nun im Plenum vorgestellt als Grundlage für die Diskussion in Sprachgruppen: Wohin ruft Gott uns in den nächsten Jahren? Was sagt uns der Heilige Geist für uns als Gesamtbewegung? Worin soll unser zentraler Beitrag liegen? Die Gruppen sammeln Kernwerte und Konkretionen, die im anschließenden Plenum gebündelt werden. Am Nachmittag treffen sich die Delegationen der einzelnen Länder, um die Ergebnisse für die Gegebenheiten ihres Landes auszuwerten. Am Ende des Prozesses steht die Plenumsdiskussion des Gesamtkongresses, welche Zentralwerte und Optionen in das Memorandum 2022 aufgenommen werden sollen. Dieser intensive Tag klingt gesellig aus in einer gemeinsamen Schifffahrt auf dem Rhein.

Wir werden ausgesandt

So heißt das Motto des Abschlusstages, des 12. Juli. Dem Plenum wird der Entwurf des Memorandums vorgelegt, von ihm nochmals diskutiert und schließlich verabschiedet. Diese gemeinsame Willensbildung ist für Schönstatt als föderative Bewegung zentral, damit die Bewegung bei allen originellen Lebensströmen in den Kontinenten und Kulturzonen im Sinn ihres Charismas in Kirche und Gesellschaft hineinwirken kann. In dieser weltweiten Bündelung der Kräfte liegt die zentrale Aufgabe  der „Pfingstkongresse“, die im Kontext des 100-Jahr-Jubiläums Schönstatts entstanden sind und im Abstand mehrerer Jahre immer wieder die nationalen Bewegungen zusammenführen sollen. Viele Teams haben international diesen Kongress vorbereitet, viele Helfer sind während der Tage aktiv, um die Organisation, die Medienarbeit, die Technik, das Catering und anderes mehr zu ermöglichen. Doch über allem steht die Überzeugung: die eigentliche Kraft und Inspiration dieses Kongresses kommen von anderswo her: Aus unserem Coenaculum, unserem Heiligtum, in dem die Gottesmutter den Heiligen Geist auf die Versammlung herabzieht.