Sr. Gertrud-Maria berichtet im 1. Teil ihrer Erzählung von ihrer Berufungsgeschichte in die Gemeinschaft der Schönstätter Marienschwestern. Sie lernte Schönstatt in einer jugendlichen Suchphase kennen, wo sie nicht sicher war, ob sie die Antworten in der katholischen Kirche finden würde. Kurz danach begegnete sie einer Bekannten, die sie fragte: „Was ist denn mit dir passiert? Hast du dich verliebt?“ Die innere Antwort war: „In gewisser Weise ja, ich wusste auf einmal, wo ich hingehöre und das habe ich offenbar ausgestrahlt.“

Sr. Gertrud-Maria wagte den „Kopfsprung in die Gemeinschaft der Schönstätter Marienschwestern, „obwohl ich vorher überhaupt nicht daran gedacht habe, so einen Weg zu gehen. Es ist für mich eine Lebensschule geworden, ich habe mich dort angenommen erlebt, ich habe persönliche Beziehungen geknüpft, ich durfte wachsen, ich durfte mich auch anvertrauen, coachen lassen, meine Potentiale entdecken und entwickeln. Und ich habe in diesem Prozess sehr viel Achtsamkeit erlebt.“

Ein Satz von Pater Kentenich begeistert Sr. Gertrud-Maria besonders: „Es gibt nichts, was Gott so ähnlich ist, wie eine edle Frau, die in edler Gelockertheit und gotterfülltem Selbstbesitz den Geist der gezähmten Freiheit ihr eigen nennt, wie eine Schwester der lieben Gottesmutter, wie ich sie gerne der Kirche schenken möchte.“ Das Streben nach diesem Ideal hat sie in ihrer Gemeinschaft erfahren, bis heute.

Sr. Gertrud-Maria bezeugt: „Ich habe in meiner Gemeinschaft ein Klima der edlen Gelockertheit gefunden, von reiner Freude, auch von Kraft und Disziplin. Dass ich da innere Freiheit habe, das ist das Anliegen, das ist die Zielrichtung und so ein Klima prägt meine Gemeinschaft.“ Dieses Klima, die Struktur, die Rituale sind gewachsen aus dem Herzen von Pater Kentenich. Das ist sozusagen „sein Ich“, das er da hineingegeben hat. Deshalb klingt es für Sr. Gertrud-Maria so paradox, dass ausgerechnet er übergriffig gewesen sein sollte.

„Ich vertraue darauf, dass hier aus Wunden Wunder werden können für unsere Bewegung, dass wir über manches mehr sprechen, dass manches mehr bekannt wird in der Gesellschaft, in der Kirche, die Pädagogik, dass man mehr darauf aufmerksam wird, und sie dadurch auch noch fruchtbarer werden kann.