In einem Konferenzsaal in Vatikannähe sprachen sie am Vormittag mit den etwa siebzig Kirchenvertretern, die in diesen Tagen zu ihrem ad-limina-Besuch in Rom sind. Papst Franziskus nahm an der Begegnung am Freitag nicht teil.
Das Kirchenoberhaupt hatte die deutschen Bischöfe am Donnerstagmittag in Audienz empfangen. Zum interdikasteriellen Treffen vom Freitag wurde am Abend folgende Erklärung des Vatikans und der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlicht, die Vatican News hier im Wortlaut auf Deutsch dokumentiert:
Interdikasterielles Gespräch beim Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe Gemeinsames Kommuniqué des Heiligen Stuhls und der Deutschen BischofskonferenzHeute, am 18. November 2022, fand vormittags im „Institut Augustinianum“ in Rom ein interdikasterielles Treffen statt, an dem neben den Leitern einiger Dikasterien der Römischen Kurie auch die 62 Bischöfe der katholischen Kirche Deutschlands teilnahmen, die im Rahmen ihres Ad-limina-Besuchs in Rom waren. Das Treffen war seit einiger Zeit als Gelegenheit geplant, gemeinsam über den laufenden Synodalen Weg in Deutschland nachzudenken, der als Reaktion auf den sexuellen Missbrauch von Minderjährigen durch Geistliche einberufen wurde.
„Die Gefahr von Reformen der Kirche, aber nicht innerhalb der Kirche“
Das Treffen wurde von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin moderiert. In seiner Einführung erinnerte er an das Band der Gemeinschaft und der Liebe, das die Bischöfe untereinander und mit dem Nachfolger Petri verbindet. Er betonte die Bedeutung des Treffens als Moment des Austauschs und der Gnade, der Einheit in der Verschiedenheit, sprach aber auch die Bedenken an, die der Synodale Weg hervorruft, wobei er auf die Gefahr von „Reformen der Kirche, aber nicht innerhalb der Kirche“ hinwies. In seinen einführenden Worten gab Bischof Dr. Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, einen Überblick über die Arbeit des deutschen Synodalen Weges, wobei er dessen Geist hervorhob, der auf dem Hören auf das Volk Gottes und dem Schmerz angesichts der von Mitgliedern des Klerus begangenen Missbrauchstaten beruht. Bischof Bätzing nannte auch die Themen, die in den Versammlungen diskutiert wurden: „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag“, „Priesterliche Existenz heute“, „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“, „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft”. Schließlich würdigte der Bischof die Arbeiten der vom Heiligen Vater für die gesamte Kirche einberufenen Synode und die Entscheidung, deren Dauer zu verlängern.
„Wichtig und dringend notwendig, einige der angesprochenen Fragen zu definieren und zu vertiefen“
Anschließend ergriffen die Kardinäle Luis Francisco Ladaria, Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre, und Marc Ouellet, Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe, für eine theologische Reflexion das Wort. Sie äußerten klar und offen die Bedenken und Vorbehalte, die gegenüber der Methodik, den Inhalten und den Vorschlägen des Synodalen Weges bestehen und machten zugunsten der Einheit der Kirche und ihres Evangelisierungsauftrages Vorschläge, die bisher vorgebrachten Anliegen in die Synode der Gesamtkirche einfließen zu lassen. An dem anschließenden offenen Gespräch nahmen zahlreiche Bischöfe der deutschen (Erz-)Bistümer und Vertreter der Kurie teil. Dabei wurde deutlich, wie wichtig und dringend notwendig es ist, einige der angesprochenen Fragen zu definieren und zu vertiefen, wie zum Beispiel diejenigen, die sich auf die Strukturen der Kirche, das Weiheamt und seine Zugangsbedingungen, die christliche Anthropologie und weitere Fragen beziehen.