Sr. Gertrud-Maria Erhard, Initiatorin dieses Videoprojekts:  „Das Innerste in uns, die tiefste Wurzel ist das Kindsein – wir sind alle als Babys auf die Welt gekommen und deshalb ist es in uns verankert. Es geht darum, diese Wurzel zu berühren und zu öffnen für Gott.“

Sie berichtet im 2. Teil ihrer Erzählung über die Spiritualität der Kindlichkeit, die sie, ausgelöst durch das Buch „Kindsein vor Gott“, früh an Schönstatt und Pater Kentenich begeistert hat.

In dem Lied „Gib mir die richtigen Worte“ heißt es in einer Strophe: „Nimm mir das Netz vom Verstand und lass mein Denken und Fühlen vor dir spielen so wie ein Kind im Sand.“ Das erinnert Sr. Gertrud-Maria an die Szene aus der Bibel, in der Jesus mit seinen Aposteln im Gespräch ist und zwei sich streiten, wer denn wohl die Ministersessel bekommt. Jesus holt ein Kind in die Mitte und sagt zu diesen beiden ehrgeizigen jungen Männern: „Wenn Ihr nicht werdet wie die Kinder, könnt Ihr nicht in das Himmelreich eingehen.“

Was will uns das sagen? Sr. Gertrud-Maria sagt: „Ich glaube nicht, dass die Botschaft ist, dass wir naiv und kindisch werden sollen, sondern es geht um die innere Haltung. Es geht darum, den Menschen in der inneren Seele zu berühren und zu öffnen für Gott.“

Das ist auch das Anliegen von P. Kentenich, „den ich leider nicht mehr zu Lebzeiten begegnen konnte, aber dem ich dennoch indirekt begegnet bin durch Menschen, die von ihm geprägt waren, die in seinen Gemeinschaften leben.“

Im Buch „Kindsein vor Gott“ entdeckt Sr. Gertrud-Maria, dass Kindlichkeit keine Verbanaliserung von Problemen ist, sondern „eine Balance zwischen Extremen: Offenheit-reifes Schweigen-können, Schmiegsamkeit-Festigkeit, Einfalt-Weisheit.“

Sr. Gertrud-Maria nimmt auf dem Hintergrund dieser „richtig verstandenen Kindlichkeit“ Stellung zu dem sogenannten „Kindesexamen“, das jetzt auch durch die Presse geht: „Wenn ich manches auf mich wirken lasse, was in den Medien über meine Gemeinschaft gesagt wird, dann habe ich das Gefühl: Ich bin wie auf dem Jahrmarkt und schaue in einen Spiegel, aber der Spiegel ist konvex, er zeigt mich total verzerrt, entweder in die Höhe oder in die Breite. – So erlebe ich das, wenn ich da hineinschaue: Das ist meine Gemeinschaft bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Und ich muss Ihnen ehrlich sagen, ich habe gedacht, wenn meine Gemeinschaft so wäre, wie ich das da lese, dann wäre ich nicht Mitglied in dieser Gemeinschaft.“