Die Cristianische Berufung ist der Ruf zur Heiligkeit

Zur Heiligkeit berufen: das ist die christliche Berufung und Bestimmung. In Schönstatt wird diese Berufung in der Alltagsheiligkeit (= Werktagsheiligkeit) gelebt. Das bedeutet, dass der Glaube in jedem einzelnen Aspekt in den gewöhnlichen Alltag integriert wird. Als Gegensatz dazu formulierte Pater Kentenich die „Sonntagsheiligkeit“, welche Christen praktizieren, die zwar sonntags zur Kirche gehen, aber ihrem Glauben einräumen, in ihr ganzes Leben hineinzuwirken.

Alltagsheiligkeit besteht aus vielen Facetten. Es kann sowohl als „die alltäglichen, gewöhnlichen Pflichten und Aufgaben in einer außergewöhnlichen Art und Weise erfüllen“ beschrieben werden oder als „die Aufgaben der aktuellen Lebenssituation aus einer totalen Liebe für Gott heraus so perfekt wie möglich erfüllen“.
Pater Kentenich gab 1932 eine Definition, die am umfassendsten erscheint:

„Die Werktagsheiligkeit ist die gottgefällige Harmonie zwischen affektbetonter Gott-, Werk- und Menschengebundenheit in allen Lagen des Lebens.“


Alltagsheiligkeit ist deshalb darauf bedacht, nichts und niemanden zu vernachlässigen: Gott nicht wegen der Welt, die eigene Familie nicht wegen des Apostolats, keinen Menschen wegen der Arbeit und auch die Aufgaben und Pflichten nicht wegen Gott. Das Ideal des „Alltagsheiligen“ ist es, im persönliche Leben und in der Gemeinschaft die richtige Balance zwischen der natürlichen, der vernünftigen und der übernatürlichen Seite zu finden. So wird das geistliche Leben durch gute Gesundheit gestärkt, genau wie die körperlichen Fähigkeiten durch klares Denken ausgebaut werden und die Entschlossenheit von Geist und Wille durch das Bewusstsein für die eigenen Emotionen gemildert wird.

Alltagsheiligkeit möchte außerdem Arbeit, Gebet und Opfer vereinen. In diesem Kontext versteht Schönstatt Arbeit als ein Teilhaben des Menschen an der schöpferischen Art Gottes, Gebet als ein Gespräch der Liebe mit Gott und Opfer als einen entscheidenden Teil der christlichen Berufung.

Siehe auch Gaudium et Spes 33-34, KKK 1533, 2013 (Die christliche Heiligkeit), 2427 (Wirtschaftsleben)