Weihbischof Robert Brahm, Trier, der am Morgen einen festlichen Gottesdienst in der Pilgerkirche feierte, begrüßte die Pilgerinnen und Pilger, die sich in politisch unruhigen Zeiten und vieler Katastrophen in der Welt zur Wallfahrt aufgemacht haben: „Sie haben sich gezielt auf den Weg nach Schönstatt gemacht. Es ist ein Friedensweg“, so der Weihbischof. „Wir können die Anliegen der Welt und unsere persönlichen Anliegen hier vor Gott bringen.“ Zur Feier des „Schönstatt-Tages“ konnten neben vielen Einzelpilgern u.a. auch aus Indien, Afrika, Lateinamerika und Luxemburg Gruppen aus den Diözesen Fulda, Rottenburg-Stuttgart und Limburg begrüßt werden.
Fluchtwege – Pilgerwege – Friedenswege
Weihbischof Robert Brahm, der gemeinsam mit Bischof Bernard Marie Fansaka Biniama aus der Demokratischen Republik Kongo und weiteren Priestern aus verschiedenen Schönstatt-Gemeinschaften die Festmesse zelebrierte, charakterisierte in seiner Predigt die aktuelle Zeit als davon geprägt, dass viele Menschen auf dem Weg seien: „auf Fluchtwegen mit viel Not und Entbehrung.“
Die Welt sei in Bewegung wie noch nie. Der Weg der Pilger heute nach Schönstatt, der ein „Friedensweg“ sei, werde in der Weltöffentlichkeit wohl wenig beachtet. Doch sei es wichtig in diesen Tagen als Pilgerinnen und Pilger unterwegs zu sein und als glaubende und betende Gemeinschaft nicht nur die persönlichen Sorgen, sondern besonders auch die Katastrophenmeldungen aus dem Heiligen Land vor Gott zu bringen.
Das Liebesbündnis habe seine tiefe Wurzel im Vertrauen
Schönstatt habe am 18. Oktober 1914 mit einer kleinen Gruppe Jugendlicher und mit dem Liebesbündnis begonnen. Weder für Juden noch für Christen sei der Gedanke des Bundes, des Bündnisses fremd. Schon der Prophet Hosea habe formuliert: „Ich verlobe dich mir auf ewig, um den Brautpreis von Gerechtigkeit und Recht, von Liebe und Erbarmen, ich verlobe dich mir um den Brautpreis der Treue: Dann wirst du den Herrn erkennen.“ (Hosea 2,21f) Dieses Sich gegenseitig Anvertrauen passiere jedoch immer „im Stillen, unbemerkt vom alltäglichen Getriebe, vorsichtig und mit großer Achtsamkeit“.
Viele Menschen hätten sich über die Jahrhunderte Maria anvertraut. Wenn Menschen mit Maria auf dem Weg seien, dann sei das auch die Suche nach einem mütterlichen, verständnisvollen Gott, der Erbarmen habe. „Der Gott Mariens ist ein einfühlsamer Gott, kein Big Brother, sondern einer, der von uns weiß. Diesem Gott dürfen wir uns anvertrauen.“ Die Allianz mit Maria, das Liebesbündnis, habe seine tiefe Wurzel im Vertrauen, dass der gute Vatergott „achtsam und einfühlsam“ sei.
Dank für vielfältiges Leben ums Urheiligtum
Nach einem vielfältigen Alternativprogramm für die anwesenden Pilger in der Mittagszeit, u.a. mit Informationen zum Liebesbündnis und zu Schönstatt, mit Rosenkranzgebet, Beichtgelegenheit und Einzelsegnungen, begann ebenfalls in der Pilgerkirche die Bündnisstunde. Sie stand zunächst im Zeichen der Erinnerung an den Weltjugendtag in Lissabon, der unter dem Thema „Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg“ im Sommer diesen Jahres stattfand. Verbunden damit wurde an die Gründungsgeschichte Schönstatts in Portugal im Jahr 1960 gedacht.
Nach einer gemeinsamen Prozession zur Gnadenkapelle fand die Bündnisstunde ihren Höhepunkt in der Erneuerung des Liebesbündnisses. In dieser Feier wurde auch besonders dafür gedankt, dass die Herz-Jesu-Provinz der Pallottiner bei ihrem Treffen in Friedberg am 22. Mai 2013, also vor 10 Jahren, entschieden hatte, der Schönstatt-Bewegung zu ihrem Hundertjahr-Jubiläum 2014 die Wallfahrtskapelle in Vallendar-Schönstatt sowie den angrenzenden Pilgerplatz zu schenken. In der Feier kam der Dank zum Ausdruck für das vielfältige Leben, das sich seither um das Urheiligtum entfaltet hat und für alle Gnaden und Gaben, die hier von der Gottesmutter täglich geschenkt werden.