Himmlische Ehrengäste

"Himmlische Ehrengäste”, ein Interview mit Michael Defrancesco

In einer Welt, in der immer mehr Menschen sich von der Kirche abwenden und sich von religiösen Praktiken entfernen, kann es schwierig sein, über Gott und den Glauben zu sprechen. Aber gerade in einer Zeit, in der viele Menschen nach Bedeutung und Orientierung suchen, kann es auch eine Chance sein, den Glauben auf eine neue und lebensnahe Weise zu vermitteln. In diesem Kontext kann das Buch "Himmlische Ehrengäste - Familienleben mit dem Hausheiligtum” einen Beitrag leisten, um das Gespräch über Gott und den Glauben in der Familie zu erleichtern.

Himmlische Ehrengäste1

Das Buch beschäftigt sich mit dem Thema des Hausheiligtums, einem Ort des Gebets und zeigt, wie das Hausheiligtum als Zentrum des Familienlebens genutzt werden kann, um den Glauben und die spirituelle Praxis zu vertiefen und zu teilen. Durch die konkreten Beispiele bietet das Buch eine praktische Anleitung und Inspiration für Familien, die den Glauben in ihrem Alltag leben möchten.

Wir freuen uns und sind gespannt, mehr vom Autor über seinen Hintergrund und seine Motivation für dieses Buch zu erfahren.

Herr Defrancesco, was war Ihre Inspiration, um "Himmlische Ehrengäste" zu schreiben?

Ich bin selbst mit einem Hausheiligtum aufgewachsen und habe daher von klein auf erlebt, wie segensreich es ist, solch einen Gnadenort in der eigenen Wohnung zu haben. Es war völlig normal für mich, dass wir dort unsere Morgen- und Abendgebete gemacht haben, und ich habe es geliebt, mich dort aufzuhalten. Die Idee, daraus ein Buch zu machen, damit viele Familien mit dem Hausheiligtum in Kontakt kommen, ist nach und nach gereift. Nicht zuletzt wollte ich damit auch meiner inzwischen verstorbenen Mutter eine Freude machen: Denn sie war in den 60er-Jahren mit dabei, als Schönstattgründer P. Josef Kentenich in Milwaukee/USA die Idee des Hausheiligtums entwickelte, und sie war bei den Ersten, die diese Idee mit nach Deutschland brachten.

Welche Botschaft möchten Sie den Leserinnen und Lesern vermitteln?

Ich möchte ein bisschen Werbung fürs Hausheiligtum machen, da ich sicher bin, dass Familien sehr davon profitieren können. Das Hausheiligtum ist ja ein Gnadenort, den jede Familie in ihrer Wohnung oder in ihrem Haus einrichten kann. Singles und Alleinlebende können das natürlich auch tun. Ein solcher Ort entsteht ganz einfach: Man bringt ein Kreuz und ein Marienbild an der Wand an – idealerweise über einer Kommode -, man stellt eine Kerze und vielleicht Blumen dazu und richtet so einen Ort für Jesus und Maria ein. Das Entscheidende ist dann der innere Vorgang: Wir laden Jesus und Maria ein, in unsere Wohnung zu kommen und in ihrem Ehrenplatz dauerhaft bei uns zu wohnen. Wir haben also „himmlische Ehrengäste“ bei uns – und als gute Gäste bringen Jesus und Maria auch Gastgeschenke mit. Was das ist? Da kann sich die Familie auf viele positive Dinge freuen.

Welche Herausforderungen haben Sie beim Schreiben des Buches erlebt und wie haben Sie sie bewältigt?

Tatsächlich gab es bei diesem Buch keine Herausforderungen zu bewältigen – ich habe es quasi in einem Rutsch geschrieben. Ich habe zum einen auf persönliche Erfahrungen zurückgegriffen und zum anderen mit verschiedenen Familien, Schönstattpatres und Marienschwestern gesprochen und habe so viele lebensnahe Erfahrungen einfließen lassen. Mir hat das Schreiben wirklich viel Freude gemacht – ich hoffe sehr, dass man das beim Lesen auch spürt.

Innerhalb Schönstatts weiß man, was das Hausheiligtum bedeutet. Geht es in Ihrem Buch um eine reine Erklärung dieses Begriffs für die Leserinnen und Leser?

Nein, theoretische Abhandlungen habe ich schon während meines Studiums nicht gern geschrieben. Ich bin eher dafür geeignet, lebensnah und praxisnah zu schreiben – und vor allen Dingen auch in einer Sprache, die jeder verstehen kann. Zumindest ist das mein Anspruch – ob ich dem gerecht werde, müssen die Leserinnen und Leser entscheiden. Mir ist es wichtig, auch Nicht-Schönstättern das Hausheiligtum nahezubringen.

Was erhoffen Sie, was Ihre Leserinnen und Leser durch dieses Buch in Bezug auf den Glauben erfahren oder gewinnen können?

Ein Hausheiligtum wirkt Schritt für Schritt – man baut zu Jesus und Maria eine echte Beziehung auf. Das ist wie bei einer Freundschaft: Wenn man sie pflegt, dann trägt sie. Wenn man Freunde links liegen lässt und sich nicht mehr meldet, dann schläft die Beziehung ein. Bei unserer Beziehung zu Jesus und Maria ist es ähnlich. Wenn wir unseren Gnadenort zu Hause lebendig halten, dann spüren wir, wie uns Jesus und Maria im Alltag helfen und uns tragen – und da das positive Auswirkungen auf eine Familie hat, sollte natürlich jede Familie ein Hausheiligtum haben.

Himmlische Ehrengäste
Michael Defrancesco, Autor

Wir wünschen Ihnen, dass Ihr Buch dazu beitragen wird, vielen Familien zu helfen, ihre Beziehung zu Gott im Alltag zu vertiefen. Herzlichen Dank für Ihre Zeit und Ihre wertvollen Einsichten.

Neueste Publikationen:
„Himmlische Ehrengäste - Familienleben mit dem Hausheiligtum“ (Echter Verlag, 2023) 
„Gott braucht dich - Warum wir über Berufung sprechen sollten“ (Echter Verlag, 2022)

 


Friedensglocken

Friedensglocken - ein Versöhnungsprojekt

Claudia Brehm, Sr. Faustina Niestroj / Deutschland

 

Einst wurden in ganz Deutschland, auch in den ehemaligen „deutschen Ostgebieten“, von den Nationalsozialisten Glocken aus Kirchen zur Sicherung der Metallreserve entwendet und der Kriegsmaschinerie als Rohmaterial zugeführt. Ein Fünftel dieser Glocken entging der Zerstörung und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in westdeutschen Kirchen aufgehängt. Im September dieses Jahres wurde die Initiative „Friedensglocken für Europa“ ins Leben gerufen, zu der auch Sr. Faustina, eine aus Polen stammende, in Deutschland arbeitende Marienschwester gehört. Die Initiative macht es sich zur Aufgabe, die entwendeten Glocken wieder nach Polen und Tschechien zurückzugeben sowie die Herstellung von Ersatzglocken für die Kirchen in Deutschland zu organisieren.

Die Verantortlichen des Projektes (von rechts): Prof. Dr. Hans Schnieders (Projektleiter), Bischof Gebhard Fürst, Frederic Kaminski, Sr. M. Faustina Niestroj, Roman Schmid (Foto: Boczek)

Friedensglocken für Europa – eine Initiative, die Hoffnung weckt!

Rund 100.000 Glocken wurden während des 2. Weltkrieges ab 1940 von der deutschen Rüstungsindustrie zu Waffen und Munition verarbeitet. Einige Glocken überstanden den Zweiten Weltkrieg. Sie wurden in den Jahren nach dem Krieg, so die regierungsamtliche Lesart von heute, an deutsche Kirchen ausgeliehen.

Vergangenheitsbewältigung mit Zukunftsorientierung

Im Vordergrund des Projektes steht das Miteinander der Völker Europas aufgrund der christlichen Botschaft und des Evangeliums. „Friedensglocken für Europa“ beinhaltet einerseits eine Art Vergangenheitsbewältigung, ist gleichzeitig jedoch stark auf die Zukunft ausgerichtet. Es geht um das Knüpfen eines Netzes der Einheit, des gegenseitigen Vertrauens und der Begegnung unter den Völkern.
Auf die Initiative des Diözesanbischofs von Rottenburg-Stuttgart Dr. Gebhard Fürst hin sollen etwa 54 vom Krieg zurückgebliebene Kirchenglocken an ihre ursprünglichen Kirchtürme in die Gebiete im heutigen Polen und der Tschechischen Republik zurückgegeben werden.

In der Kirche „Maria Hilfe der Christen“ im deutschen Nürtingen hing sowohl eine Glocke aus Polen, als auch aus Tschechien. Dass sich Glocken aus zwei Ländern in einer Kirche befanden, war einmalig und führte zu der Entscheidung, diesen Ort als Startpunkt für das Friedensprojekt zu wählen. Am 24. September dieses Jahres wurde die Übergabe der Glocken im Rahmen einer Festmesse mit den dazugehörigen Bischöfen aus Deutschland, Polen und Tschechien sowie einer neun köpfigen Delegation von Priestern aus dem Ermland, -der Heimat Josef Englings, gefeiert. Miteinander feierten die Menschen aus Deutschland und Polen einen Festgottesdienst, der deutlich zum Ausdruck gebracht hat, dass der christliche Glaube der einen Kirche alte Feinde als Geschwister um den Tisch des Herrn bringt. Der Tag bot Gelegenheit, Kontakte und Bande der Freundschaften zu knüpfen. Wertschätzung füreinander wurde geweckt.

Bischof Fürst aus Deutschland erzählt begeistert vom darauffolgenden Besuch in Polen: „Vor Ort in Polen habe ich erfahren, was für eine große, emotional tiefgehende Bedeutung dieser festliche Akt für die Menschen hat. Wir Fremden wurden als deutsche Glaubensgeschwister und Freunde empfangen. Ich konnte erfahren, dass die leidvolle und ungerechte Kriegsgeschichte dieser Glocke sie letztlich zu einem Symbol für Hoffnung, Völkerverständigung und Frieden gemacht hat.“

Die neuen Glocken erhalten als Zierde ein Motiv, das ihren Auftrag als Friedensglocke zu läuten ins Bild bringt (Foto: Boczek)

 

Die Symbolik der Friedensglocken

Für alle zurückkehrenden Glocken wird eine Ersatzglocke neu gegossen und mit Friedenssymbolik ausgeschmückt. Der Künstler Massimiliano Pironti schuf ein Motiv, das inspiriert und eine Botschaft vermittelt. Er selbst gibt die Erklärung zu seinem Werk:
„Die beiden Tauben, die Strahlen, der Sternenkranz und das Gebet um Frieden sind aufeinander bezogen und bilden eine Einheit. Das Bild zeigt, wie Frieden gleichzeitig Aufgabe für die Menschen und Geschenk Gottes ist. Die Taube, die von oben kommt und der anderen den Ölzweig – das Symbol des Friedens – bringt, ist ein Sinnbild des Heiligen Geistes. Gott liebt sich im Heiligen Geist in die Welt hinein und bietet Beziehung an. Die Strahlen sind Ausdruck des Vertrauens und der Freude auf den Frieden, der sich von der Begegnung und Annahme des Heiligen Geistes aus überallhin verbreitet und durch sein Zeugnis Mut verbreiten soll. Der Kranz aus zwölf Sternen steht für die Europäische Union, aber auch für Einheit, Harmonie und Vollendung in Frieden. Der Sternenkranz steht auch für Maria, die Mutter der Kirche. Der Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen ist die Sorge um den Frieden aufgetragen. Das Gebet im Sternenkranz ist ein Aufruf um Versöhnung und Frieden für Europa durch den Friedensfürsten Jesus Christus, unseren Herrn:

EXORO RECONCILIATIONEM ET PACEM IN EUROPA PER DOMINUM NOSTRUM IESUM CHRISTUM PRINCIPEM PACIS.

 

Quelle: schoenstatt.de

 


15. September

15. September: Ein Gespräch in der Sakristei

Schoenstatt Brasilien
15. September 2021

Dies war ein besonderer Tag für alle, denn zum ersten Mal zelebrierte Pater Josef Kentenich die Heilige Messe in der neu eröffneten Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit (Anbetungskirche).

Jeder erlebte dieses Datum auf eine andere Art und Weise. Sr. M. Anneluzia Heuberger war die Sakristanin, die alles für die letzte Messe von Pater Josef Kentenich vorbereitet hat und in den letzten Momenten seines irdischen Lebens bei ihm war. Sie war eine der drei Personen die in der Sakristei anwesend war, als Pater Kentenich zusammenbrach; sie wollte noch Hilfe holen merkte aber, dass er sein Leben in Gottes Hand zurück legte.

In diesem Videointerview erzählt Sr. M. Anneluzia, wie dieser Tag war und welche Erfahrungen sie gemacht hat:

https://www.youtube.com/watch?v=6vxzPunpulk

Quelle: schoenstatt.org.br