In einem spannenden Prozess, gekonnt moderiert von Ehepaar Verena und Stefan Groß, wurde am zweiten Vormittag der Delegiertentagung mit dem sogenannten Zentralwert ein Wort für die inhaltliche Arbeit der Schönstatt-Bewegung Deutschland für das kommende Jahr von Oktober 2022 bis Oktober 2023 erarbeitet.
Delegates
Die Moderatoren der Tagung: Verena und Stefan Groß (Foto: Brehm)

Zentralwert: ein Mobilisierungskonzept

Wie Pater Stefan Strecker zu Beginn des Prozesses deutlich machte, ist der Zentralwert „ein Wert oder eine Wertkombination, die aktuell am stärksten berührt und ergreift“ und keinesfalls ein Ausschlusskriterium für andere Werte. Es sei wie bei einem Tischtuch. „Wenn man an einem Zipfel zieht, bewegt sich das ganze Tuch mit“, so Strecker. Die Wirkung eines Zentralwertes sei es also, alles andere mitzuziehen. Dabei gehe es nicht um ein Motto und schon gar nicht um Aktionsentscheidungen. Diese seien erst in der Folge zu erarbeiten. In 12 Gesprächsgruppen sammelten die Delegierten Vorschläge, die dann im Plenum zusammengetragen und priorisiert wurden. Mit viel Beifall wurde schließlich als Zentralwert formuliert: „miteinander Gott hören“. Auf Gott zu hören sei eine zentrale Herausforderung unserer Zeit, die die Bewegung damit aufgreifen möchte. Dazu sei natürlich jede Einzelne und jeder Einzelne herausgefordert. Es sei für die Bewegung aber noch einmal eine eigene Herausforderung, gemeinsam in einem Miteinander auf Gott hören zu wollen: „Jede und jeder im Hinhören auf den Anderen, auf die Andere – und alle im Hinhören auf den Heiligen Geist“, wie es auf die Schriftrolle geschrieben formuliert wurde.

Aufgaben und Projekte

Sister M. Cacilda Becker und Vanessa Franke (Photo: Brehm)
Am Ende der Delegiertentagung standen Informationen über nahe bevorstehende Projekte und Aufgaben. Vanessa Franke und Schwester M. Cacilda Becker informierten zunächst über den internationalen Pfingstkongress der vom 8. bis 12. Juni 2022 in Schönstatt, Vallendar, unter dem Motto „Von Gottes Geist belebt“ mit Vertretern aus 49 Ländern stattfinden wird. Zur Vorbereitung haben in einzelnen Ländern und Regionen sogenannte „kleine Pfingsten“ stattgefunden und werden noch internationale Workshops veranstaltet. In der Vorbereitung sei deutlich geworden, „dass in den Schönstatt-Bewegungen der Länder Kräfte und Erfahrungen gewachsen sind, die der internationalen Bewegung Dynamik und Zukunftsprofil geben“, so Sr. Cacilda, Mitglied der internationalen Koordination der Schönstatt-Bewegung. Diesen Reichtum wahrzunehmen und einander zu bereichern sei die große Chance des Kongresses. Der internationale Kongress wird an einer gemeinsamen Vision für ein Schönstatt der Zukunft arbeiten, das in der aktuellen Umbruchszeit seinen Beitrag geben kann für ein neues Gesicht der Kirche und der Gesellschaft.

Prävention

Seit einigen Monaten, so informierte der Leiter der Schönstatt-Bewegung, sei er dabei, ein gemeinsames Konzept der Prävention für die ganze Bewegung zu erarbeiten. Die Mitarbeiter der Zentrale hätten inzwischen alle einen Präventionskurs gemacht und auch die Formalien wie die Hinterlegung einer Selbstauskunft und eines polizeilichen Führungszeugnisses, sowie die Zustimmung zu einem Verhaltenskodex seien abgeschlossen. Das Präventionskonzept soll noch in diesem Jahr veröffentlicht werden. Uta Söder, Lehrerin und ausgebildete Logotherapeutin, die nach Abschluss einer Multiplikatoren-Ausbildung des Bistums Trier zukünftig Präventionsschulungen in der Bewegung anbieten soll, lud die Delegierten zu einer Aufmerksamkeitsübung ein, die dazu sensibilisierte, im Zusammenhang mit der Thematik Prävention den Blick zu schulen.

Aufbrüche in der Männerarbeit

Peter Hagmann (Foto: Brehm)
Peter Hagmann, Schönstatt Männerbund, berichtete über neue Aufbrüche in der Männerarbeit. Die „Männerwerkstatt2022“ spricht religiös interessierte christliche Männer an und hat seit Juli 2020 bereits zu diversen digital angebotenen Veranstaltungen eingeladen. Die Verantwortlichen des seit 2018 laufenden Projektes treffen sich alle 4 bis 6 Wochen in Telefonkonferenzen zur Planung und zum Austausch. Im Februar 2022 habe es mit der Neubelebung des „Männer-Forums“, einer Nachfolge-Veranstaltung der Marienberg-Tagung einen Neuanfang der Zusammenarbeit aller Schönstatt-Männer-Laien-Gemeinschaften gegeben. Rund 40 Männer aus den Reihen der Männerliga, des Männerbundes, der Schönstatt Mannesjugend und der Marienbrüder haben an der hybriden Veranstaltung teilgenommen, die sich mit Geschichte und Sendung des Marienbergs befasst hat und eine große Lebendigkeit entwickelt habe. Für die Festveranstaltung im Oktober zu 110 Jahre Vorgründungsurkunde, 10 Jahre Säulenplatz auf dem Marienberg und 10 Jahre Krönung im Tabor-Heiligtum zeichnet sich eine Vorbereitung durch das Männer-Forum ab.

Katholikentag in Stuttgart

Delegiertentagung
Pfarrer Franz Xaver Weber, Diözesanleiter der Schönstatt-Bewegung im Bistum Rottenburg-Stuttgart (Foto: Brehm)
Zum Abschluss gab es von Pfarrer Franz Xaver Weber, Diözesanleiter der Schönstatt-Bewegung im Bistum Rottenburg-Stuttgart und Schwester M. Vernita Weiß, Mitglied im Katholikentagsteam der Schönstatt-Bewegung Deutschland Informationen zum Engagement der Bewegung beim bevorstehenden Katholikentag in Stuttgart. Pfarrer Weber lud die Delegierten nicht nur wärmstens zum Besuch des Infozeltes der Schönstatt-Bewegung auf dem Katholikentag ein, sondern auch – ganz schwäbisch – mit einer Anmeldung bis zum 31. März 2022 sich noch den Frühbucherrabatt zu sichern. Schwester Vernita machte auf den Flyer der Bewegung zum Katholikentag aufmerksam, auf dem alle von Mitgliedern der Bewegung mitverantworteten Veranstaltungen zu finden sind. Mehr zum Thema im Artikel: Programm des Katholikentages ist online einsehbar Mit einem Dank an alle, die sich während der Delegiertentagung engagiert hatten und einem Abschlussgottesdienst in der Anbetungskirche ging die Delegiertentagung 2022 zu Ende.
Delegiertentagung
Schlussgottesdienst in der Anbetungskirche auf Berg Schönstatt, Vallendar (Foto: Brehm)