Die Epidemie der vergangenen zwei Jahre hat ihre Spuren hinterlassen, schreibt Papst Franziskus in einem Brief an Erzbischof Rino Fisichella, der als Präsident des Rates zur Förderung der Neuevangelisierung das Heilige Jahr im Vatikan organisiert. „Wir alle haben erlebt, dass einige Freiheiten eingeschränkt wurden, und die Pandemie hat neben dem Schmerz manchmal auch Zweifel, Angst und Verwirrung in unseren Herzen geweckt.“
Alle Menschen müssten „wieder die Kraft und die Gewissheit zurückgewinnen, um mit offenem Geist, Zuversicht und Weitsicht in die Zukunft zu blicken“. Dazu könne das Heilige Jahr beitragen, und deshalb habe er das Motto „Pilger der Hoffnung“ gewählt. Hoffnung und Vertrauen zurückzugewinnen sei aber nur mit einer Perspektive der Geschwisterlichkeit möglich, konkret: „wenn wir unsere Augen nicht vor dem Drama der grassierenden Armut verschließen, die Millionen von Männern, Frauen, Jugendlichen und Kindern an einem menschenwürdigen Leben hindert.“ Franziskus nannte an dieser Stelle Flüchtlinge: „Mögen die Stimmen der Armen in dieser Zeit der Vorbereitung auf das Jubiläum gehört werden.“
„Mögen die Stimmen der Armen in dieser Zeit der Vorbereitung auf das Jubiläum gehört werden“
Noch zwei weitere Anliegen, die auf das Heilige Jahr zuführen, nannte Franziskus in seinem Brief: Verantwortung für die Schöpfung und Synodalität. Für dringlich hält der Papst, dass die Forderungen des universalen Rufs nach verantwortlicher Mitwirkung wiederentdeckt werden, und zwar in der Würdigung der Charismen und Dienste, die der Heilige Geist unaufhörlich zum Aufbau der einen Kirche schenkt“.