Was war das für ein Jahr für Papst Franziskus?
Radio Vatikan: Das Jahr war natürlich auch für Papst Franziskus und den Vatikan durch die Corona-Pandemie geprägt. Aber im Vergleich zum Vorjahr war es auf jeden Fall ein bewegteres Jahr: Denn es gab zum Beispiel wieder Auslandsreisen. Im Vorjahr, 2020, hat der Papst ja sozusagen im Vatikan fest gesessen und ist nur mal nach Assisi gefahren, um dort seine Enzyklika zu unterschreiben. 2021 hingegen hat der Papst dreimal die italienischen Grenzen überschritten und insgesamt fünf Länder besucht: Zuerst den Irak, im Frühjahr. Dann im Herbst Ungarn und die Slowakei. Und ganz zum Schluss im Dezember, da hat er noch Zypern und Griechenland besucht. Im Mittelpunkt dieser Reise stand einerseits die Flüchtlingsfrage - Papst Franziskus hat auch erneut ein Flüchtlingszentrum auf Lesbos besucht, wo er schon vorher ja gewesen war. Ebenfalls wichtig war auch die Beziehung zu den Orthodoxen.
OP und Angelus aus dem Krankenhaus

Synoden-Start und Libanon-Gebetstag
Ein weiteres bestimmendes Themen natürlich die Synoden-Eröffnung. Die Welt-Bischofssynode zum Thema Synodalität hat Papst Franziskus im September mit einer heiligen Messe im Petersdom eröffnet. Neu daran ist, dass diesmal die Vorbereitung in verschiedenen Phasen erfolgt. Die erste Phase der Synode hat damit begonnen - mit ihren Beratungen in den Diözesen, in den Bistümern, auf aller Welt. Und schließlich münden die Ergebnisse dieser ganzen Phasen und Vorberatungen in die Generalversammlung der Bischofssynode, die dann im Oktober 2023 in Rom stattfinden soll. Papst Franziskus hat außerdem auch immer wieder auf viele Konflikte weltweit hingewiesen, zu Frieden und Versöhnung gemahnt. Ein konkretes Beispiel ist der Libanon. Da hat Papst Franziskus 2021 ja auch zu einem Einkehrtag und zu Gesprächen in den Vatikan eingeladen und mit Kirchenführern für Frieden im Libanon gebetet. Das war sicherlich auch ein wirklich außergewöhnliches und bedeutendes Ereignis mit Papst Franziskus im Jahr 2021.Welche Themen waren im Vatikan wichtig?
Die bestimmenden Themen im Vatikan, die waren 2021 ehrlich gesagt auch gar nicht so großartig anders als im Vorjahr. Zum einen hat natürlich Corona weiterhin auch alles bestimmt. Welche Auswirkungen hat die Pandemie? Wie kann da geholfen werden? Der Vatikan hat sich auch zum Impfen geäußert; zum Impfen immer wieder aufgerufen, ebenso wie zu einer Verteilung der Impfstoffe überall auf der Welt - dass auch arme und bedürftige Menschen die Möglichkeit haben, sich zu schützen. Damit sind wir beim zweiten Thema, das natürlich sich wie ein roter Faden nicht nur durch 2021 zieht, sondern eigentlich durch das ganze Pontifikat des Papstes: Immer wieder auch der Kampf gegen Armut, Hunger und Papst Franziskus` Einsatz für Migranten und Flüchtlinge. Ein weiterer trauriger Dauerbrenner, kann man vielleicht sagen, ist natürlich das Thema Missbrauch, Missbrauchsprävention, Aufarbeitung. Jenseits der Aufarbeitung und der Entwicklungen in Deutschland gab es aber z.B. auch im September eine große Konferenz zur Aufarbeitung sexueller Gewalt der Kirche in Mittel- und Osteuropa, die im polnischen Warschau stattgefunden hat. Papst Franziskus hat in einer Videobotschaft an die Teilnehmer dieser Konferenz noch einmal betont, dass an erster Stelle die Betroffenen stehen müssten und dass die Kirchenleute auch nicht Rücksicht auf die Reputation der Kirche als Institution nehmen dürften. Die Kirche müsse der Wahrheit über diese grausamen Verhaltensweisen ins Auge sehen und die Opfer und Überlebenden von Missbrauch um Vergebung bitten, hat Papst Franziskus da erneut betont. „Opfer und Überlebenden von Missbrauch um Vergebung bitten“Welche wichtigen Themen/Termine stehen nächstes Jahr an?
Was das Jahr 2022 angeht, ist das ein bisschen Glaskugel-Lesen. Bisher gibt es noch kaum offiziell bestätigte Termine des Papstes. Wir haben immer noch mit der Corona-Pandemie zu kämpfen, was es natürlich nicht erleichtert. Das einzige, was sich wohl mit Sicherheit sagen lässt, ist, dass es eine ziemliche Wundertüte werden wird: Man weiß eben noch nicht viel.Alte und neue Reisepläne
