Schönstattpater Elmar Busse sagt im zweiten von insgesamt vier Statements: „Kentenich war ein Mann der offenen Prozesse, das heißt er hatte ein großes Repertoire an Wissen und konnte dann, je nachdem was die Leute gerade brauchten, genau das geben.“

P. Busse gesteht, dass er als Theologiestudent Pater Kentenich nicht ernst genommen hat. Er fragte sich: „Wie kann ein Mensch, der so spricht, so erfolgreich sein?“

Das änderte sich erst, als Schönstattpatres aus dem Westen in die DDR kamen: „Sie erklärten, dass bei diesen großen Priestertagungen im damaligen Bundesheim jährlich ca. 1400 Priester durch die Tagungen durchgeschleust wurden. Da hat er oft die Nächte verwandt, um mit den einzelnen deren Fragen zu besprechen und sagte – weil der Andrang so groß war, `Ich gebe Ihnen morgen in meinem Vortrag eine Antwort.‘ Wenn man das nicht weiß, sondern nur den Text hat, ahnt man ja nicht, was davor gelaufen ist, warum er so lang und ausführlich um dieses Thema kreist.“

Als Student hat man die Professoren bewundert, die die meisten Fremdwörter gebraucht haben und die man nicht verstanden hat, das waren dann die großen Koryphäen. Als Priester zählen aber ganz andere Dinge: „Ich erinnere mich noch gut an ein Gespräch mit einem Schönstattpater, der deutlich gemacht hat, dass wir für die Predigt keine kleinen Theologieprofessoren ausbilden, sondern Lebenskünstler.“

P. Busse beschreibt, was er von Pater Kentenich gelernt hat: „Kentenich war ein Mann der offenen Prozesse, das heißt er hatte ein großes Repertoire an Wissen und konnte dann, je nachdem was die Leute gerade brauchten, genau das geben.“ Deshalb gibt es bei ihm keine didaktischen Kniffe oder so was, das brauchte er nicht. Wenn ich über das spreche, was die Menschen jetzt gerade bewegt, sind die ja unwahrscheinlich interessiert.“

Er selbst meint von sich, dass er selbst nicht so begabt sei, das so wie Pater Kentenich intuitiv zu spüren: „Ich bin darauf angewiesen, dass am Anfang einer Familienwoche die Familien selber anonym ihre Fragen auf einen Zettel schreiben und dann kann ich dazu durchaus Stellung nehmen. Also: Ich komme nicht mit einem vorgefertigten Konzept, sondern bringe das, was die Menschen bewegt. Den Mut zu dieser Flexibilität habe ich durch Kentenich bekommen.“