Erwartungen im Seligsprechungsprozess von Joao Pozzobon

Sr. M. Elizabet Parodi

Der Seligsprechungsprozess des brasilianischen Diakons Joao Luiz Pozzobon, Inspirator der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter von Schönstatt, ist an einem entscheidenden Punkt angelangt, den wir als Schönstattfamilie begleiten möchten.

Am 17. Juni werden einige Kardinäle und Bischöfe, Mitglieder des Dikasteriums für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, zusammenkommen, um die heroische Ausübung der christlichen Tugenden im Leben und Apostolat von Don Joao zu analysieren und zu bewerten. Fällt das Urteil positiv aus, d. h. bringen die Teilnehmer ihre moralische Überzeugung hinsichtlich der Heiligkeit seines Lebens zum Ausdruck, wird Kardinal Marcello Semeraro, Präfekt des Dikasteriums, dieses Votum dem Heiligen Vater vorlegen, der im Namen der Kirche João Luiz Pozzobon als ehrwürdigen Diener Gottes anerkennt.

Mit der Feststellung des heroischen Tugendgrades ist die vorletzte Stufe zur Seligsprechung erreicht. Diese erfolgt, wenn die Kirche ein außergewöhnliches Wirken Gottes durch seine Fürsprache als Wunder anerkennt.

Eine originelle Melodie

Der heilige Augustinus sagt: „Musik vermag zu sprechen, wenn die Worte verstummen“. Eine Metapher, die auch auf die Heiligen zutrifft: Sie sind die Stimme Christi in einer Welt, die oft angesichts der Liebe verstummt zu sein scheint.

Die Stimme von Don Joao singt ein Lied auf die Erziehung Marias, auf ihr Wirken vom Heiligtum aus. In seiner schlichten Art drückt er dies aus, indem er sagt, dass sein Leben, seine Berufung, sein Apostolat die Frucht davon sind, „sich Maria zur Verfügung zu stellen und auf sie zu hören, wenn sie spricht, ihr zu dienen, ein Diener zu sein”.

Was macht das Leben von Don Joao vorbildlich?

Die Tiefe, mit der er sein Liebesbündnis in den konkreten Umständen des Alltags lebt, fasziniert. In seinem Leben als Ehemann und Vater, im Dienst an der Ortskirche als Diakon, im radikalen Engagement für die Evangelisierung durch die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter, in seinem konkreten Dienst an den Bedürftigsten inspiriert Don Joao unzählige Menschen auf der ganzen Welt.

Weitere Schönstätter mit vorbildlichem Leben

Der erste Sohn Schönstatts, der 1996 als Märtyrer seliggesprochen wurde, war der Priester Karl Leisner.

Im selben Jahrzehnt wurden einige Seligsprechungsprozesse für verschiedene Mitglieder der Schönstattfamilie eingeleitet: 1997 eröffnete die Diözese Trier den Prozess für Emilie Engel, eine Marienschwester, die 2013 für verehrungswürdig erklärt wurde.

1998 wurde der Prozess für Mario Hiriart in der Diözese Santiago de Chile eröffnet. Mario, Mitglied der Schönstatt-Marienbrüder, wurde 2018 für verehrungswürdig erklärt.

Im Jahr 2023 wurde in Santiago de Chile der Seligsprechungsprozess für Hernán Alessandri, Mitglied der Schönstatt-Patres, eröffnet.

Die Gemeinschaft der Pallottiner (SAC) betreut die Prozesse zweier ihrer Mitglieder: Josef Engling und Franz Reinisch, deren heiliges Leben durch das Liebesbündnis mit der dreimal Wunderbaren Mutter Schönstatts im Schatten des Heiligtums gereift ist.

Der Seligsprechungsprozess für den Gründer Schönstatts, Pater Josef Kentenich, wurde 1975 in Trier eröffnet. Derzeit hat der Diözesanbischof Stephan Ackermann das Verfahren ausgesetzt, um einige Aspekte seiner Pädagogik genauer zu untersuchen. Als Familie vertrauen wir darauf, dass die erforderliche Klärung die Fortsetzung des Prozesses ermöglichen wird.

Ein Weg der Heiligkeit, der allen offensteht

Für all diese Schönstätter, wie auch für viele andere, weckte das Motto „Nichts ohne dich, nichts ohne mich“ das Bedürfnis, der Erziehung Mariens in ihrem Leben Raum zu geben als Inspiration für ihre Worte, ihre Taten, ihre Gefühle. Die Früchte dieses Bündnisses zeigten sich manchmal in großen apostolischen Taten, wie denen von Josef Kentenich, Don Joao oder Hernán Alessandri, manchmal in einer weniger auffälligen, aber nicht weniger mutigen Hingabe, wie im Fall von Emilie Engel, Mario Hiriart oder Josef Engling. Sie alle sangen mit ihrer einzigartigen und originellen Stimme die Melodie des auferstandenen Christus.

Das vorbildliche Leben des Diakons Joao Luiz Pozzobon ist ein Zeugnis des Liebesbündnisses, auf das wir stolz sind. Sein Seligsprechungsprozess ist jedoch nicht in erster Linie als eine Ehre für uns zu betrachten. Die Heiligen sind nicht Eigentum ihrer geistlichen Familie, sondern ein Geschenk Gottes an die Kirche, ein Zeugnis dafür, dass das Charisma ein Weg der Heiligkeit ist, der allen offensteht. Das ist der tiefste Sinn jedes Heiligsprechungsprozesses in der katholischen Kirche: dass das Leben und die Sendung eines heiligen Menschen ein Licht sein möge, das andere erleuchtet; eine Melodie Christi, die in der Welt widerhallt, wenn das Wort verstummt.

Lektorat: Sr. M. Lioba Ruprecht

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