Die Epidemie der vergangenen zwei Jahre hat ihre Spuren hinterlassen, schreibt Papst Franziskus in einem Brief an Erzbischof Rino Fisichella, der als Präsident des Rates zur Förderung der Neuevangelisierung das Heilige Jahr im Vatikan organisiert. „Wir alle haben erlebt, dass einige Freiheiten eingeschränkt wurden, und die Pandemie hat neben dem Schmerz manchmal auch Zweifel, Angst und Verwirrung in unseren Herzen geweckt.“
Alle Menschen müssten „wieder die Kraft und die Gewissheit zurückgewinnen, um mit offenem Geist, Zuversicht und Weitsicht in die Zukunft zu blicken“. Dazu könne das Heilige Jahr beitragen, und deshalb habe er das Motto „Pilger der Hoffnung“ gewählt. Hoffnung und Vertrauen zurückzugewinnen sei aber nur mit einer Perspektive der Geschwisterlichkeit möglich, konkret: „wenn wir unsere Augen nicht vor dem Drama der grassierenden Armut verschließen, die Millionen von Männern, Frauen, Jugendlichen und Kindern an einem menschenwürdigen Leben hindert.“ Franziskus nannte an dieser Stelle Flüchtlinge: „Mögen die Stimmen der Armen in dieser Zeit der Vorbereitung auf das Jubiläum gehört werden.“
„Mögen die Stimmen der Armen in dieser Zeit der Vorbereitung auf das Jubiläum gehört werden“
Noch zwei weitere Anliegen, die auf das Heilige Jahr zuführen, nannte Franziskus in seinem Brief: Verantwortung für die Schöpfung und Synodalität. Für dringlich hält der Papst, dass die Forderungen des universalen Rufs nach verantwortlicher Mitwirkung wiederentdeckt werden, und zwar in der Würdigung der Charismen und Dienste, die der Heilige Geist unaufhörlich zum Aufbau der einen Kirche schenkt“.
Gebetsjahr 2024, Heiliges Jahr 2025
Außerdem kündigte Franziskus an, dass er dem Heiligen Jahr 2025 ein Jahr des Gebets voranschalten werde. Das Gebet sei ein „Hauptweg zur Heiligkeit“ und ermögliche es „jedem Mann und jeder Frau in dieser Welt“, Gott gegenüber „das auszudrücken, was im tiefsten Herzen verborgen ist“. Franziskus äußerte die Vision, dass das Jahr des Gebets 2024 die Herzen der Gläubigen öffne und ihnen dabei helfe, das Vaterunser zu ihrem „Lebensprogramm“ zu machen.
Seit dem ersten Heiligen Jahr überhaupt – 1300 – habe das Volk Gottes diesen Anlass immer als „besonderes Gnadengeschenk gelebt, gekennzeichnet durch die Vergebung der Sünden und insbesondere durch den Ablass, den vollen Ausdruck der Barmherzigkeit Gottes“, so Franziskus. Abermillionen Pilger hätten im Lauf der Jahrhunderte die heiligen Stätten Roms erreicht „und somit den Glauben aller Zeiten lebendig bezeugt“.
Offiziell angekündigen wird der Papst das Heilige Jahr 2025 mit einer Bulle, die er „zu gegebener Zeit erlassen“ werde, schreibt Franziskus. Den verantwortlichen Erzbischof Fisichella beauftragte er damit, „geeignete Formen zu finden, damit das Heilige Jahr mit tiefem Glauben, lebendiger Hoffnung und aktiver Nächstenliebe vorbereitet und begangen werden kann“.
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