Heute, am 2. Februar, feiern wir den Tag des geweihten Lebens. An diesem besonderen Tag wollen wir die Geschichte von Schwester M. Olivia Lukaszewicz aus Australien kennen lernen. Als professionelle Tennisspielerin nahm sie an den Grand-Slam-Turnieren* teil und hatte eine vielversprechende Sportkarriere. Doch ein Wendepunkt führte sie dazu, ihr Leben Gott als Schönstätter Marienschwester zu weihen.
Tennis war das tägliche Brot von Sr. M. Olivia, die in den nördlichen Vororten von Adelaide, Australien, aufwuchs. Sie war eine vielversprechende Juniorin, die schon in jungen Jahren die Welt bereiste. Sie nahm an allen vier Jugend-Grand-Slam-Turnieren teil und debütierte im Alter von nur 15 Jahren bei den Australian Open. Doch als ihre sportliche Karriere im Alter von 22 Jahren an einen Scheideweg kam, entschied sie sich, Tennis nicht mehr als Beruf auszuüben. „Die Entscheidung, mit dem Wettkampftennis aufzuhören, fiel mir in vielerlei Hinsicht schwer“, sagt Sr. M. Olivia, „aber sie erfüllte mich auch mit großer Hoffnung, denn zu heiraten und eine Familie zu gründen war immer mein sehnlichster Wunsch. Solange ich denken kann, wollte ich heiraten und Mutter werden“.
Nachdem sie einen Großteil ihrer Jugend aus dem Koffer gelebt hatte, ließ sich Sr. M. Olivia in ihrer Heimatstadt Adelaide nieder und hatte endlich die Möglichkeit, ihren Traum zu verwirklichen. Sie schloss ihr Studium der Ernährungswissenschaften und Diätetik ab, begann als Ernährungsberaterin in einem Krankenhaus zu arbeiten und suchte gleichzeitig mit offenen Augen und offenem Herzen nach einem Partner fürs Leben.
Ein Jahr verging, zwei Jahre vergingen, und ehe sie sich versah, war Sr. M. Olivia Ende zwanzig, und statt der Erfüllung ihres Traumes fühlte sie nur noch Zerbrochenheit und Verzweiflung. „Ich konnte nicht verstehen, warum Gott es mir so schwer machte, etwas so Gutes und Schönes zu tun, nämlich zu heiraten“, erinnert sich Sr. M. Olivia. „Ich war an einem sehr tiefen Punkt in meinem Leben und machte eine sehr schwere Zeit durch, und ich war wütend auf Gott, als ob es seine Schuld wäre.“
Ich musste Gott auf meinem Weg einbeziehen
In ihrer Verzweiflung wusste Sr. M. Olivia, dass sie mit jemandem reden musste. Mutig wandte sie sich an ihren Pfarrer, der von da an ihr geistlicher Begleiter wurde. Sr. M. Olivia gibt zu, dass die wichtigste Einsicht in ihrem Leben war, sich über ihre Probleme zu öffnen. „Bis dahin hatte ich mich immer nur auf das konzentriert, was ich wollte, und nie wirklich innegehalten, um zu fragen oder darüber nachzudenken, was Gott von meinem Leben wollte“, gesteht sie.
„In mancher Hinsicht schämte ich mich, es zuzugeben, aber nur, weil Mutterschaft und eheliche Beziehung so tief in meinem Herzen verwurzelt waren, dass ich die Ehe als meine natürliche Berufung ansah. Ich dachte, das geweihte Leben nehme mir genau diese beiden Elemente weg, warum also sollte ich es überhaupt als Option in Betracht ziehen? Aber ich war an einem Punkt angelangt, an dem ich es satt hatte, die Dinge auf meine Weise zu tun. Mir wurde klar, dass ich Gott in meinen Weg einbeziehen musste, und so öffnete ich mein Herz im Gebet ganz für seinen Willen.“
Die spirituelle Mutter vieler Herzen zu sein
Im Rückblick war es genau das, was Gott von Sr. M. Olivia wollte: offen zu sein für alles, was Gott in seiner außergewöhnlichen Vorsehung für sie bereithielt. „Sobald ich mein Herz für den Willen Gottes in meinem Leben geöffnet hatte“, erklärt sie, „dauerte es nur wenige Tage, bis er auf tiefe Weise zu mir sprach. Ich erlebte eine Zeit in meinem Leben, die mich für immer in Staunen versetzen wird. Durch die geheimnisvollen Wege Gottes, die nur er möglich machen kann, führte er mich zu der Erkenntnis, dass es mehr gibt, als auf der natürlichen Ebene Ehefrau und Mutter zu sein. Gott rief mich zu sich – um Jesus Christus als den schönsten Bräutigam zu empfangen, den ich je finden könnte, und um eine geistliche Mutter für mehr Kinder zu werden, als ich je auf natürliche Weise gebären könnte“.
Diese drei Monate gipfelten in einer Einladung des Herrn, die keinen Zweifel daran ließ, dass Sr. M. Olivia zum geweihten Leben berufen war: „Wie würde es dir gefallen, mein Apostel zu sein?“ fragte der Herr. „Herr, wirklich? Ich? Aber wenn das dein Wille für mich ist, dann ʻJa!’“, antwortete Sr. M. Olivia von ganzem Herzen.
Eine Marienschwester sein … ohne zurückzublicken
Die Berufung war nun klar, aber noch nicht der Ort und die Gemeinschaft. „In vielerlei Hinsicht war diese zweite Phase meiner Entscheidungsfindung vielleicht noch schwieriger als die erste. Ich hatte keine starken Bindungen zu irgendeiner Gemeinschaft, also wusste ich, dass ich bei Null anfangen und Gott erlauben musste, mich weiterhin nach seinem Willen zu führen, nicht nach meinem eigenen. Am Ende fühlte ich mich am meisten zu den Schönstätter Marienschwestern hingezogen, einfach wegen meines Hintergrundes und meiner tiefen Verbindung zur Gottesmutter. Also habe ich dort angefangen und nie zurückgeblickt, trotz der vielen Opfer, die dieser Weg mit sich brachte.“
Im Jahr 2020, auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie, machte sich Sr. M. Olivia auf den langen Weg nach Schönstatt bei Vallendar, Deutschland, um ihre Ausbildung bei den Schönstätter Marienschwestern zu beginnen. In Adelaide verließ sie ihre geliebte Familie, ihren wunderbaren Freundeskreis, ihre gerade gefundene Arbeitsstelle und ihr Lieblingsland Australien, um eine neue Sprache zu lernen und in eine völlig neue Lebensweise einzutauchen.
Während ihrer fast vierjährigen Auslandszeit kehrte sie einmal kurz nach Hause zurück, im September 2023, um an der Priesterweihe ihres einzigen Bruders, Pater Matthew Lukaszewicz, teilzunehmen, der nun als Hilfspriester in der Holy Family Catholic Parish Mosman in der Erzdiözese Sydney tätig ist.
Vor kurzem ist Sr. M. Olivia nach Australien zurückgekehrt, diesmal für einen längeren Aufenthalt. Sie hat ihr Provinzhaus in Mulgoa bezogen und freut sich darauf, die Menschen in Sydney kennen zu lernen, ihnen zu begegnen und ihnen zu dienen. „Ich hätte mir das alles nie träumen lassen“, schloss Sr. M. Olivia und fügte hinzu: „Oft kann ich immer noch nicht glauben, wohin Gott mich geführt hat und wie er es getan hat, aber ich glaube fest daran, dass er seine Gründe hat, und das genügt mir. Trotz aller Opfer spüre ich eine große Freude und einen inneren Frieden in meinem Herzen, den ich kaum erklären kann, weil ich weiß, dass ich jeden Tag ein freudiges Ja zu Gottes Willen in meinem Leben sage. Meine ganze Lebensaufgabe ist es, Maria in der Welt von heute zu sein und durch sie andere zu Christus zu führen. Ich kann mir keinen besseren Weg vorstellen, Gott für all die Wunder, die er an mir getan hat, zu danken und ihn dafür zu preisen.“
* Die Grand-Slam-Turniere sind die vier wichtigsten jährlichen Veranstaltungen im internationalen Tennis. Die Turniere sind die Australian Open, Roland Garros, Wimbledon und die US Open, die in dieser Reihenfolge stattfinden.
Quelle: National Newsletter Schoenstatt Australia, December 18 2024 l Volume 5, Number 12
Übersetzung: Sr. M. Lourdes Macías
Lektorat: Hildegard Kaiser