„Seit meiner Kindheit liebe ich dich, mein Freund Jesus. Du hast mich immer geliebt, Christus, Meister und Herr. Mit dem Wenigen, das ich habe, hast du mich angeschaut; mit deinen liebenden Augen hast du mein Herz durchbohrt. Heute rufst du mich bei meinem Namen. Wo wohnst du, Herr?“ (Eingangslied der Ordination).
Wahres Leben beginnt mit einer Sehnsucht, und diese Sehnsucht will Gott von uns, denn er legt sie in unser Herz. Sie offenbart sich uns, wenn wir uns von ihm wirklich geliebt fühlen. Wenn wir das entdecken, entsteht eine innere Kraft, die uns drängt, Jesus zu begegnen … dem guten Freund, dem, der immer geliebt hat, dessen Blick das Herz durchdringt und der mit Liebe deinen Namen ruft.
Santiago de Jesús Abella Peniche, liebevoll „Santi Abella“ genannt, wurde in Mexiko-Stadt geboren, lebte einige Jahre in Puebla und kam durch eine Reihe von Zufällen nach San Luis Potosí. Dort lernte er am 15. Juni 2013 im Heiligtum „Maravillas de María“ (Wunder Mariens) die Schönstattbewegung kennen. Seit seiner Kindheit trug Santi eine Sehnsucht in sich, und genau an diesem Ort hatte er seine erste Begegnung mit der Gottesmutter. Und genau in diesem Heiligtum wurde er am vergangenen Samstag, 8. Februar 2025, vom Bischof von San Luis, Monsignore Jorge Alberto Cavazos, als Teil des Säkularinstituts der Schönstatt-Patres, zum Priester geweiht.
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Ein wenig Geschichte
Alejandro Lomelí ist der Freund, der Santi ins Heiligtum eingeladen hat. Er erinnert sich genau, wie es dazu kam:
„Santiago und ich kannten uns schon seit Jahren, weil wir 2007-2008 zusammen im Internat in Irland waren. Jahre später, im Mai 2013, schrieb ich ihm, dass ich ins Priesterseminar gehen würde. Aber bevor ich es ihm sagen konnte, erzählte er mir, dass er kurz vor dem Abitur steht. Als ich ihn fragte, was er studieren wolle, sagte er: ‚Ich glaube, ich werde Priester.‘ Und ich antwortete: ‚Genau aus diesem Grund habe ich dich angeschrieben.‘
Dann kamen wir ins Gespräch. Ich sagte ihm, dass ich nach Schönstatt kommen würde. Ich erzählte ihm ein wenig von der Bewegung, vom Charisma, von Pater Kentenich, von der Jugend und sogar von den Fächern, die wir in der Theologie haben würden (ich wusste, dass Santi gerne studierte). Kurze Zeit später, im Juni, kam Santi für ein Wochenende nach San Luis. So lernte er das Heiligtum kennen.“
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Pater Andrés Espinoza, damals Leiter der Schönstatt-Mannesjugend, erinnert sich lebhaft an seine erste Begegnung mit Santiago:
„Wie könnte ich den 15. Juni 2013 vergessen, als Santi zum ersten Mal ein Heiligtum betrat und seine erste und endgültige Begegnung mit der Gottesmutter hatte? Ich sah in ihm einen ganz echten und starken ‚Durst nach Gott, nach Maria, nach einem geweihten Leben‘. Ich konnte nicht verstehen, wie ein junger Mann so durstig nach Gott sein konnte und keine Angst hatte, ihn an den unerwartetsten Orten zu suchen. Schönstatt war ihm völlig unbekannt, und doch drängte ihn etwas in seinem Herzen, dorthin zu gehen, es kennenzulernen und an diesem kleinen Ort zu bleiben, der ihm die Unermesslichkeit Gottes und des Priestertums auf so einfache und zugleich verwandelnde Weise offenbarte.“
Pater Andrés spricht von Einfachheit, und so war auch die Weihe: sehr schlicht, ohne Pomp, einfach mit Blumen, Zelten und Stühlen. Die Blumen waren das zentrale Element der Dekoration, sie umrahmten den Ort und brachten Leben in die Wüste, in der sich unser Heiligtum befindet. Die Atmosphäre war frei von Eitelkeit und äußerer Fassade – es war einfach Ausdruck der Liebe, die Santi entgegengebracht wurde. Seine Priesterweihe war ein wunderbarer Moment „im Schatten des Heiligtums“.
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Das Fest beginnt
Der große Tag war gekommen! Es ist schwer, dieses Ereignis zu beschreiben, ohne die Emotionen der Weihe nachzuempfinden. Jeder von uns hat es auf seine Weise erlebt.
Schon Monate vorher hatten wir begonnen, unsere Gaben in das Gnadenkapital einzubringen, damit Maria sich in jedem Augenblick zeige und der Heilige Geist Santi und seiner Familie die Ruhe schenke, die sie brauchten, um dieses Fest mit Freude zu feiern. Wir haben auch gebetet, dass die Schönstattfamilie von San Luis das Vertrauen und die Gewissheit bekommt, dass alles gut wird, so wie die Gottesmutter es geplant hat.
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Und dann kam die Familie! Pater Stefano Daneri und Pater Thejus Peedikathundiyil begrüßten als Gastgeber Santis Familie, seine Mitbrüder, die Schönstatt-Priester aus Monterrey und Querétaro, die Marienschwestern und unsere geschätzten Pater Ignacio Camacho und Pater Felipe Pérez, die eine Zeit lang Rektoren des Heiligtums „Wunder Mariens“ waren. Freunde von Santi aus Chile, Monterrey, Querétaro und natürlich die Schönstattfamilie von San Luis waren dabei.
Schon am Abend zuvor hatte die Gottesmutter auf dem Platz vor dem Heiligtum gefeiert. In der Nacht schenkte die eucharistische Anbetung allen den Frieden und die Gewissheit, dass am nächsten Tag der ganze Himmel voller „Wunder Mariens“ sein würde.
Was bei der Weihe geschah, war ein Sturm der Gefühle: Santi mit einem bewegten Gesichtsausdruck, wie er neben seinen Mitbrüdern, den Priestern und dem Bischof herging – das zeigte uns allen ein Herz, das sich ganz Gott hingegeben hat. Die glücklichen Gesichter der Priester werden wir nie vergessen – es war ein Geschenk für uns.
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So viele unvergessliche Momente… Die herzliche Umarmung, die Santi von seinen Eltern erhielt, als er das Messgewand überreicht bekam, war bewegend. Und als wir alle dem neuen Priester applaudierten, konnten wir unsere Tränen nicht zurückhalten. Der Chor war außergewöhnlich, die Atmosphäre, das Wetter – Maria hat alles zusammengebracht.
Die Schönstattfamilie beendet diesen schönen Tag mit dem Dank für das JA von Santi, das in diesem Jahr der Hoffnung für viele junge Menschen zu einem deutlichen Zeichen der Inspiration geworden ist.
Übersetzung: Sr. M. Lourdes Macías
Lektorat: Hildegard Kaiser