Franziskus ging auf zwei Aufforderungen Jesu ein, die sich bei Lukas finden und die Gegenstand des Tagesevangeliums von diesem Sonntag sind: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde!“ und „Seid bereit“. „Diese zwei Schlüsselwörter helfen, die Ängste zu überwinden, die uns manchmal lähmen, und der Versuchung eines passiven, verschlafenen Lebens zu widerstehen“, sagte Franziskus vor den Gläubigen, die sich auf dem Petersplatz versammelt hatten.
Franziskus erinnerte daran, wie Jesus den Jüngern immer wieder von der liebevollen Fürsorge des Vaters erzählt hatte – des Vaters, der sich um die Lilien auf dem Feld, um die Vögel unter dem Himmel und natürlich auch um seine Kinder kümmert: „Wir haben also keinen Grund, uns zu sorgen: Unsere Geschichte ist fest in Gottes Hand. Diese Aufforderung Jesu, uns nicht zu fürchten, macht uns Mut.“
„Unsere Geschichte ist fest in Gottes Hand“
Dennoch sei es nicht ungewöhnlich, dass auch gläubige Menschen hin und wieder von Ängsten geplagt würden:
„Manchmal werden wir von einem Gefühl des Misstrauens und der Angst übermannt: Angst, keinen Erfolg zu haben; nicht anerkannt, nicht geliebt zu werden; unsere Pläne nicht verwirklichen zu können; niemals glücklich zu sein.“
Menschen würden sich in dieser Situation um Reichtum bemühen und Materielles anhäufen, um so eine Art scheinbare Sicherheit zu gewinnen. Das sei, so Franziskus, keine Lösung. Denn dann plage einen die Sorge um den so erworbenen Wohlstand: „Jesus aber beruhigt uns: Fürchtet euch nicht! Vertraut auf den Vater, der euch alles geben will, was ihr wirklich braucht. Er hat uns bereits seinen Sohn und sein Reich geschenkt, und er begleitet uns immer mit seiner Vorsehung; er sorgt jeden Tag für uns. Fürchte dich nicht: Das ist die Gewissheit, an der unser Herz festhalten kann!“
„Der Herr kommt auch in Situationen, in denen wir es nicht erwarten“
Das Vertrauen in Gott, so die Ermahnung des Papstes, dürfe nicht zu Passivität führen. Der Papst sprach wörtlich von „schläfrig“ und „faul sein“. Die Menschen müssten dagegen wach und wachsam sein. Franziskus erinnerte an eine Reihe von Gleichnissen, die diesen Gedanken zum Gegenstand haben:
„Die Botschaft dieser Gleichnisse ist dieselbe: Bleibt wach, schlaft nicht ein! Lasst euch nicht ablenken, gebt nicht der inneren Trägheit nach, denn der Herr kommt auch in Situationen, in denen wir es nicht erwarten!“
Am Ende unseres irdischen Daseins werden wir Menschen Rechenschaft vor Gott ablegen, werden wir Bilanz ziehen müssen, sagte Franziskus: „Wir haben so viel erhalten: das Leben, den Glauben, die Familie, Beziehungen, die Arbeit, aber auch die Orte, an denen wir leben: unsere Stadt, die Schöpfung. Fragen wir uns also: Kümmern wir uns um dieses Erbe, das der Herr uns hinterlassen hat? Schätzen wir seine Schönheit, oder nutzen wir sie nur für uns und unsere Bequemlichkeit?“
Wie immer schloss Franziskus das Angelusgebet auch mit einer ganz persönlichen Bitte an die Gläubigen:
„Und bitte vergesst nicht, auch für mich zu beten.“