Der Tag, an dem wir das Liebesbündnis schließen, ist meist von großen Gefühlen geprägt. Nach Monaten der Vorbereitung und Erwartung ist endlich der Tag gekommen, an dem wir persönlich bei der Dreimal Wunderbaren Mutter sind und ihr unser Herz schenken. Wie viele sagen, ist dies der Moment, in dem „der Himmel die Erde berührt“.
Mit Maria als Vorbild und Leitbild
Mit dem Tag des Liebesbündnisses schließt sich ein Zyklus der Vorbereitung und es beginnt ein größerer und wichtigerer: die Suche, diese Hingabe im täglichen Leben zu leben. Das Liebesbündnis verlangt von jedem Schönstätter die Verpflichtung, eine neue Gesellschaftsordnung auf der Grundlage der Bündniskultur aufzubauen.
Mit dem „Ja“ zur MTA wird auch ein „Ja“ zu den sechs Forderungen des Liebesbündnisses gegeben. „Bringt mir viele Beiträge zum Gnadenkapital. Durch treue und treueste Pflichterfüllung […] habe ich viele Verdienste erworben und stelle sie mir zur Verfügung. Dann will ich mich gerne in eurer Mitte niederlassen und Gaben und Gnaden in Fülle austeilen.“ (1)
Wie die Gründungsurkunde Schönstatts hervorhebt, ist es Marias Wunsch, dass viele Beiträge zum Gnadenkapital ihrer Obhut anvertraut werden, und sie wird diese Gaben und Gnaden „umverteilen“. In diesem Aspekt liegt der apostolische Charakter der sechsten Forderung des Bündnisses.
Das Gnadenkapital beschränkt sich nicht auf die Mitarbeit in meinem persönlichen Leben oder im Leben derer, die mir nahe stehen, sondern es erreicht die ganze Welt. Ich kann zum Beispiel meine Opfer für meinen Nächsten darbringen oder auch für die Christen, die im Nahen Osten leiden.
Und diese Opfer müssen nicht durch außergewöhnliche Taten erbracht werden, sondern durch die „treue und treueste Erfüllung der täglichen Pflicht“. Alles, was ich vorhabe zu tun, tue ich gut und aus Liebe und lege es zum Wohl der Menschheit in Marias Hände. Das heißt, durch das Liebesbündnis zu dienen.
Diener sein, wie Maria
Durch das Liebesbündnis will Maria feste Persönlichkeiten formen. Sie ist das vollkommenste Modell eines Menschen, den wir als Christen anstreben. So betet Pater Kentenich und bittet darum, dass Maria in uns Gestalt annimmt:
„Lass und gleichen deinem Bild, ganz wie du durchs Leben schreiten, stark und würdig, schlicht und mild Liebe, Fried‘ und Freud‘ verbreiten. In uns geh durch unsere Zeit, mach für Christus sie bereit.“ (2)
So zu sein wie Maria – einer der Grundsätze des Liebesbündnisses – erfordert praktische Handlungen des Dienens, denn sie ist die große Dienerin. Die Mutter Gottes stellt sich in den Dienst des Nächsten, um ihn zu Christus zu führen. Und darin liegt das große Merkmal des christlichen Dieners.
„Das Zentrum ist allein Jesus“. Der Apostel ist immer außerhalb des Zentrums. Denn er ist ein Diener und steht im Dienst des Zentrums. Das dezentrierte Charisma sagt nicht „wir“. „Wir“ oder „ich“. Es sagt „Jesus“. Und „ich“. „Jesus und ich“. „Jesus bittet mich“. „Ich muss das für Jesus tun“, sagt Papst Franziskus bei der Privataudienz mit der Schönstattfamilie am 25. Oktober 2014.
Durch Maria, durch das Liebesbündnis, den Menschen zu dienen, indem man sie zu Christus führt, darum bittet Pater Kentenich: „Wir weihen uns vorbehaltlos der Mutter Gottes, damit sie uns zu ihrem göttlichen Sohn führt.“ (3)
Erneuerung des Liebesbündnisses
Der 18. ist der Tag, um das Liebesbündnis zu erneuern und die gleiche Freude und Ergriffenheit zu spüren wie im Moment der ersten Weihe. Bei der Audienz am 25. Oktober erinnerte der Papst daran, dass Jesus selbst an diesem Moment teilnimmt: „Im auserwählten Volk, in der Bibel, erneuern sie das Bündnis, erneuern sie das Bündnis an solchen Festen, an solchen Jahren, und nachdem sie eine Schlacht gewonnen haben, nachdem sie befreit worden sind. Und wenn Jesus kommt, dann bittet er uns, den Bund zu erneuern. Er selbst nimmt an dieser Erneuerung in der Eucharistie teil.
Das ist die Bedeutung der Teilnahme an der Eucharistie an jedem 18., die unsere Liebe zu Jesus und Maria erneuert: „Wenn wir die Eucharistie feiern, feiern wir die Erneuerung des Bundes. Nicht nur mimetisch, sondern auf eine sehr tiefe, sehr reale Weise. Es ist die Gegenwart Gottes selbst, der den Bund mit uns erneuert“, so der Papst.
Pater Josef Kentenich hat durch das Liebesbündnis eine Vielzahl von Dienern hervorgebracht, die sich für den Aufbau eines neuen Menschen in einer neuen Gesellschaft einsetzen. Heute ist jeder von uns Teil dieses Volkes, das Maria als Mutter und Erzieherin hat und Diener sein will. An alle sind die Worte des Gründers vom 18. Oktober 1914 gerichtet: „Ihr habt euch meinen Plan zu eigen gemacht. Ich lege das Projekt und seine Ausführung vertrauensvoll in eure Hände.“
Quelle: Schoenstatt Brasil
[1] Grundungsurkunde.
[2] Himmelwärts, Werkzeugs-Lied.
[3] Gründungskonferenz der Marianischen Kongregation, Nr. 9..