Am 15. September feierte das Schönstattheiligtum in Lissabon sein 50-jähriges Bestehen. Nach einem Ablassjahr versammelte sich die Schönstattbewegung zu einem Treffen, das keinen Zweifel ließ: Was uns eint, ist die unermessliche Gnade der Gegenwart Mariens.
Das Fest fand im Schatten des Heiligtums statt, auf dem Platz vor der Pforte. Es begann am Samstagmorgen, dem 14. September, mit dem Aufbau und Schmücken der Zelte, in denen ab 16 Uhr jede Gliederung ihre Geschichte, ihre Ziele und Ideale vorstellte.
Wir nannten diesen Tag das „Jubiläumsfest“, und hier begann die Schönstattfamilie, sich zu versammeln mit Musik, Essen, Trinken und viel Freude. Überall gab es Lächeln und Umarmungen. Es war ein Treffen von Freunden, die sich nicht jeden Tag sehen, die aber die entscheidenden Momente ihres Lebens im Heiligtum und mit der Gottesmutter teilen. Die Bande werden stärker. Im Heiligtum haben wir den ganzen Tag und die ganze Nacht vor dem Allerheiligsten gebetet und es zur Anbetung ausgesetzt, alles unter dem Blick der Dreimal Wunderbaren Mutter.
Die große Danksagung
Am Sonntag war das große nationale Familienfest mit einer Eucharistiefeier, der Kardinal Manuel Clemente, emeritierter Patriarch von Lissabon, vorstand und bei der mehrere Schönstattpriester aus Portugal, Deutschland, Spanien und Chile konzelebrierten. Es waren Priester anwesend, die in den 50 Jahren des Heiligtums in Lissabon gewirkt haben, darunter die portugiesischen Priester Pater Alexandre Martinez, Pater José Melo, Pater Francisco Sobral und P. Diogo Barata. Für viele Mitglieder der Schönstattbewegung war das Wiedersehen mit den Priestern, die sie einst begleitet hatten, ein weiterer Grund zur Freude.
Die Anwesenheit einiger Mitglieder des Säkularinstituts der Frauen von Schönstatt, besonders ihrer Generaloberin Dr. Gertrud Pollack, unterstrich die Bedeutung, die dieses Institut in den Anfängen der Schönstattbewegung in unserem Land hatte und konkret im Heiligtum von Lissabon hat. Portugal war in den 60er Jahren die erste Mission außerhalb des deutschsprachigen Raumes. Das Säkularinstitut der Schönstätter Marienschwestern, das eine Delegatur mit einem Heiligtum in Gafanha de Nazaré in Portugal hat, war vertreten durch Schwestern aus der portugiesischen Gemeinschaft, durch Sr. M. Cacilda Becker von der internationalen Koordination der Schönstattbewegung und durch Sr. María Ignacia Maillard aus Spanien. Außer den Heiligtümern in Lissabon und Gafanha de Nazaré gibt es noch ein Heiligtum in Aveiro.
Die Anwesenheit von Bischof Manuel Clemente repräsentierte unsere Kirche in Lissabon und unsere Vereinigung und unseren Dienst an ihr als marianische Bewegung. Auch die Lesungen der heiligen Messe spiegelten wider, was wir leben wollen. Die erste Lesung aus dem Buch Jesaja (Jes 50,5-9a) begann mit den Worten: „Gott, der Herr, öffnete mir die Ohren, und ich wandte mich nicht ab“; der Refrain des Psalms: „Ich liebe den Herrn, denn er hat die Stimme meines Flehens erhört. Er erhörte mich am Tag, da ich zu ihm rief.“ Er erinnert uns daran, dass Gott uns nie allein lässt.
Die zweite Lesung aus dem Jakobusbrief (Jak 2,14-18) begann mit der Frage: „Brüder, was nützt es, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat keine Werke?“ Und das Evangelium stellte uns eine weitere Frage: „Und wer sagt ihr, dass ich bin?“
Als aufmerksamer Zuhörer lobte Bischof Manuel in seiner Predigt die Präsenz Schönstatts in Portugal und half uns zu erkennen, dass es nicht genügt, Jesus als Messias anzuerkennen. Wir müssen ihm nachfolgen, und obwohl diese Anerkennung durch den Glauben geschenkt wird, erfordert die Nachfolge Entscheidungen von uns und eine Veränderung unseres Lebens. „Den Herrn anzuerkennen ist der erste Schritt, und Gott schenkt ihn uns, es ist der Glaube. Aber das ist nicht genug“, mahnte er. Jeder, der will, kann sich dieses Lebensprogramm zu eigen machen, das an der Hand Mariens und mit den Lehren unseres Vaters und Gründers, der am 15. September 1968 heimgegangen ist, verwirklicht werden kann.
Die gleiche Liebe zu Maria
Alle Lesungen der heiligen Messe wurden von Mitgliedern aller Gliederungen der Schönstattbewegung vorgetragen, und im Offertorium wurden diese 50 Jahre (vieler) Gnaden vorgestellt. Vor dem Schlusssegen krönte eines der Gründerehepaare Portugals zusammen mit dem emeritierten Patriarchen von Lissabon das Bild der Gottesmutter von Schönstatt, das von seinem Platz im Heiligtum in einer Prozession zum Altar getragen worden war. Gekrönt als KÖNIGIN UNSERES LEBENS UND DER HOFFNUNG FÜR DIE NEUEN GENERATIONEN wurde sie auf den Schultern von Mitgliedern der Mannesjugend zurück ins Heiligtum getragen, während alle die vorbeiziehende Gottesmutter mit weißen Taschentüchern begrüßten, wie in Fatima. Tränen standen auf manchen Gesichtern, Paare hielten sich an den Händen, Eltern nahmen ihre Kinder auf den Arm, um alles besser sehen zu können. Wir waren etwa tausend Menschen mit dem gleichen Blick und der gleichen Liebe zu Maria.
Zu den Feierlichkeiten gehörte auch ein Mittagessen für über 400 Personen, das eine gute Gelegenheit bot, weitere Kontakte zu knüpfen. Am Nachmittag wurde natürlich auch das Heiligtum in Lissabon besucht, das sein 50-jähriges Bestehen feiert.
„Wir werden alles tun, um die Rolle zu ehren, die die Gründergeneration als Werkzeuge in den Händen Mariens in den Ländern von Santa Maria gespielt hat, wie auch die Rolle der Generationen, die das Charisma des Gründers bis heute nach Portugal gebracht haben“, sagte Sofia Salema, eine Mutter der Mütterliga der Diözese Lissabon.
Pater Juan Barbudo, Diözesankoordinator von Lissabon, sagte: „Es war ein ganz besonderes Jahr für unsere Schönstattfamilie in Lissabon, denn mit Hilfe der Jubiläumskommission hatten wir die Möglichkeit, in unsere Gründungsgeschichte einzutauchen und ihren tiefen Reichtum zu entdecken.“
Es war ein Jahr, um den Gnadenschatz des Heiligtums der Dreimal Wunderbaren Mutter und Königin von Schönstatt zu vertiefen und das große Geschenk des vollkommenen Ablasses aus Rom zu empfangen. Ich danke allen, die so hart gearbeitet haben, um dieses Jubiläum Wirklichkeit werden zu lassen.
Übersetzung: Sr. M. Lourdes Macías
Lektorat: Hildegard Kaiser