Schönstattpater Joachim Schmiedl unerwartet verstorben

Heinrich Brehm

Mit Betroffenheit, großer Trauer und Schmerz hat die Gemeinschaft der Schönstatt-Patres den Tod ihres Mitglieds Pater Dr. Joachim Schmiedl ISch bekannt gegeben, der am Morgen des 10. Dezember 2021 ganz plötzlich und unerwartet im Alter von fast 63 Jahren verstorben ist. Das Requiem für Pater Schmiedl wird am Samstag, 18.12.2021, um 13:00 Uhr in der Pilgerkirche in Schönstatt, Vallendar, gefeiert. Die Beisetzung erfolgt im Anschluss auf dem Friedhof der Schönstatt-Patres auf Berg Sion.

Joachim Schmiedl wurde am 18.12.1958 in Nürnberg geboren. Nach dem Abitur 1977 trat er in das Säkularinstitut der Schönstatt-Patres ein, wo er von 1978 bis 1980 das Noviziat absolvierte. Von 1980 bis 1987 dauerte sein Studium der Katholischen Theologie in Münster/W. Er wurde 1988 dort promoviert. Im selben Jahr empfing er die Priesterweihe. Erste Einsätze als Seelsorger waren von 1988 bis 1990 als Vikar in Oberndorf/Neckar (Diözese Rottenburg-Stuttgart) und von 1990 bis 1998 als Jugendseelsorger in den Diözesen Rottenburg-Stuttgart, Eichstätt, Aachen, Essen und Paderborn.

Wissenschaftliche Tätigkeit

Nach der Habilitation 1998 an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster begann er eine Tätigkeit als Dozent für Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar PTHV. 2001 wurde Schmiedl ordentlicher Professor für Kirchengeschichte an der PTHV und übernahm im Frühjahr 2009 die Aufgabe des Dekans der Theologischen Fakultät. Von 2017 bis 2020 war Schmiedl Vorsitzender des Katholisch-Theologischen Fakultätentages, dem er seit 2007 als Mitglied des Beirates und von 2015 bis 2017 schon und seit 2020 wieder als stellvertretender Vorsitzender angehörte.

Ein besonderes Forschungsinteresse galt synodalen Themen z.B. in von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG geförderten Projekten wie: „Das Zweite Vatikanische Konzil und seine Rezeption in der deutschen Kirche“ (2009-2011) sowie: „Mitteleuropäische Nationalsynoden in der katholischen Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil“ (2012-2014). Mit großer Leidenschaft war er seit 2016 beteiligt am interkontinentalen Projekt: „Vatican II — Legacy and Mandate“, das bis 2024 projektiert ist.

Aufgaben in der Schönstatt-Bewegung

In seiner Gemeinschaft der Schönstatt-Patres hatte er in der Zeit von 1998 bis 2001 die Aufgabe des Generalsekretärs inne. Im Jahr 2000 übernahm er das Amt des geistlichen Assistenten des Schönstatt-Instituts Marienbrüder. Schon seit 1997 arbeitete er mit im Team für die Führung des Seligsprechungsprozesses von Pater Joseph Kentenichs. Seit 2003 ist er Vize-Postulator im Seligsprechungsprozess für Josef Engling, eine Aufgabe, die er Ende 2021 an eine Nachfolgerin übergeben wollte. Seit 2017 ist er zweiter Vertreter der Schönstatt-Patres im Landespräsidium der Schönstatt-Bewegung Deutschland. Zu seinen wissenschaftlichen Aktivitäten innerhalb der Schönstatt-Bewegung gehört seine Tätigkeit als Chefredakteur der Zeitschrift „REGNUM“.

Vielfältiges Engagement

Schmiedl engagierte sich von 2015 bis 2017 als Delegierter im Gesprächsprozess der deutschen Kirche. Von 2012 bis 2016 war er Synodaler der Diözesansynode Trier und seit 2020 Delegierter beim Synodalen Weg. Zu seinem vielfältigen Engagement gehörten u.a. die Mitgliedschaft in der wissenschaftlichen Kommission der „Kommission für Zeitgeschichte“, Bonn (seit 2013), die Präsidentschaft der Deutschen Sektion der Europäischen Gesellschaft für katholische Theologie (2006-2015), der stellvertretende Vorsitz der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Mariologie (2002-2018), die Mitgliedschaft im Beirat der Görres-Gesellschaft (seit 2006), die Mitgliedschaft im wissenschaftlichen Beirat von „Theologie im Fernkurs“ (seit 2010) sowie die Mitgliedschaft im wissenschaftlichen Beirat des Pius-Parsch-Instituts Klosterneuburg (seit 2012). Von 1999 bis 2006 hatte er zusammen mit Gisela Fleckenstein die Leitung des Schwerter Arbeitskreises „Katholizismusforschung“ und seit 2001 die Leitung des Arbeitskreises „Ordensgeschichte des 19./20. Jahrhunderts“ übernommen. Von 2002 bis 2018 war er korrespondierendes Mitglied der „Pontificia Academia Mariana Internationalis“, Vaticanstadt.

Joachim Schmiedl war vielfältig publizistisch tätig. Von 1990 bis 2001 war er ständiger Mitarbeiter im Redaktionsteam der Monatszeitschrift „basis“. 2002 übernahm er als Chefredakteur die Verantwortung für die theologische Zeitschrift „REGNUM“. Seit 2004 ist er Herausgeber der „Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte“, 2013 Herausgeber der Reihe „Europas Synoden nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil“. Seit 2013 engagierte er sich für den Rezensionsteil der Zeitschrift „Ordenskorrespondenz“ und von 2014 bis 2021 war er Mitglied im Redaktionsteam von DIAKONIA.

Dank für ein inspirierendes Leben

Mit Pater Joachim Schmiedl verliert die Schönstatt-Bewegung eine Persönlichkeit mit großem historischen Wissen, die in beeindruckender Weise Wissenschaft und Glaube verbinden konnte und dabei einem sehr weiten Denken Raum ließ. Beliebt waren seine Predigten im Sonntagsgottesdienst im Urheiligtum, die durch Sachkenntnis und konkrete Impulse für den Glaubensweg im Alltag auffielen und zahlreichen, auch virtuellen Gottesdienstbesuchern wertvolle Anregungen für ihren Lebensweg mitgaben. Die Schönstatt-Bewegung spricht Pater Schmiedls Familie und seiner Gemeinschaft für den herben Verlust dieses inspirierenden Menschen ein herzliches Beileid aus und dankt dem Dreifaltigen Gott für das bereichernde Wirken des Wissenschaftlers und Priesters Joachim Schmiedl.

Erste Reaktionen in der wissenschaftlichen Welt

In den sozialen Medien reagierten Wissenschaftler aus verschiedenen Bereichen mit Erstaunen und Trauer über seinen Tod und mit Dankbarkeit für sein Wirken. Professor Massimo Fraggioli schrieb: „Schreckliche, sehr traurige Nachrichten“. Theologe Peter De Mey: „Er verband so viele von uns in unseren Bemühungen, das Erbe des Zweiten Vatikanischen Konzils lebendig zu halten. Wir sind alle sehr traurig. Möge Joachim im Frieden unseres himmlischen Vaters ruhen.“ Forscherin Agnes Desmazieres: „Was für eine traurige Nachricht. So ein wunderbarer Mensch.“ Theologe Flo Klug: „Das ist eine sehr traurige Nachricht. So ein anständiger Mensch.“ Theologin Regina Heyder: „Wirklich sehr traurig.“ Professorin Alana Harris: „Mein Gott! Es ist so traurig, das zu hören.“ Forscher Rolando Iberico Ruiz: „In der Tat eine sehr traurige Nachricht!“ Theologe Paul Pulikkan: „Wirklich ein großer Verlust für die Kirche und die Studien zum Zweiten Vatikanischen Konzil. RIP.“

Mehr Informationen

Requiem: Samstag, 18.12.2021, um 13:00 Uhr, Pilgerkirche in Schönstatt, Vallendar
Beisetzung im Anschluss, Friedhof der Schönstatt-Patres auf Berg Sion, Vallendar
Kondolenzadresse: P. Theo Breitinger, Provinzial, Berg Sion 6, 56179 Vallendar, provinzsekretariat@schoenstatt-patres.de

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