P. Josef Kentenich: Schritte zur Klärung und Aufarbeitung

Pressoffice Schoenstatt International

Ab Juli 2020 wurden durch die Kirchenhistorikerin Dr. Alexandra von Teuffenbach mehrfach Anschuldigungen gegen Pater Kentenich erhoben. Sie hatte in den erst seit März 2020 zugänglichen vatikanischen Archiven Dokumente gefunden, die sie als Belege für Machtmissbrauch und in einem Fall für sexuellen Missbrauch durch Pater Kentenich deutet.

 

Schritte zur Klärung und Aufarbeitung

02.07.2020

In einer Stellungnahme des Generalpräsidiums der Schönstatt-Bewegung wurden die genannten Vorwürfe zurückgewiesen. In gleicher Weise äußerte sich auch der Postulator im Seligsprechungsprozess Pater Kentenichs, Pater Eduardo Aguirre, nach seiner Einsicht in die vatikanischen Dokumente.

04.07.2020

Schönstatt richtete eine Medienkommission ein, die im Namen des Generalpräsidiums auf Anfragen der Medien reagiert, den Medienauftritt Schönstatts koordiniert und seither zu den vorgebrachten Themen in Artikeln die Hintergründe beleuchtet und Zusammenhänge aufzeigt.

07.07.2020

Bischof Ackermann entschied, eine neue Historikerkommission einzurichten, um die früher nicht zugänglichen Dokumente der vatikanischen Archive zu sichten und in die Dokumentation des Seligsprechungsverfahrens einzuarbeiten. Diesen Schritt des Bistums begrüßt und unterstützt die Schönstatt-Bewegung ausdrücklich.

ab 21.09.2020

Der Postulator im Seligsprechungsprozess, P. Eduardo Aguirre, forscht in den vatikanischen Archiven, auch um der Öffentlichkeit weitere Dokumente aus dieser geschichtlichen Etappe Schönstatts zur Verfügung zu stellen.

12.10.2020

Die Schönstatt-Bewegung richtete eine Internationale Forschungsgruppe zur weiteren Aufarbeitung der Visitations- und Exilszeit ein, die eine kritische Ausgabe verschiedener historischer Texte und eine sachgemäße Interpretation der Grundsätze und Handlungsweisen P. Kentenichs erarbeitet.

05.03.2021

Nach verschiedenen Konsultationen erweiterte Bischof Ackermann die zunächst geplante Kommission zu einer Expertengruppe, in der Vertreter verschiedener Fachbereiche zusammenarbeiten. Diese Gruppe ist freier in der Arbeitsweise, und sie kann offen mit den Ergebnissen umgehen.

 

Zum bisherigen Umgang mit den jetzt diskutierten Fragen

  • Bei den Leitungen und auch bei einzelnen Mitgliedern der Bewegung waren Anschuldigungen im Umkreis der Visitationen und des Exils als allgemeines Wissen bekannt. Auch Anschuldigungen hinsichtlich der sittlichen Integrität des Gründers wurden in diversen Publikationen bereits erwähnt. Für eine zusammenhängende historische Publikation über die Phase der Visitationen und das Exil des Gründers waren die Forschungsarbeiten noch nicht weit genug.
  • Es konnte davon ausgegangen werden, dass alle im Kontext der Visitationen und des Exils gegen P. Kentenich erhobenen Vorwürfe zum einen durch die Beendigung und seine Rückkehr nach Schönstatt 1965 gegenstandslos geworden sind. Zum anderen sind sie im Seligsprechungsverfahren behandelt und eingeschätzt worden; zu der noch ausstehenden römischen Phase des Verfahrens gehört regulär ein weiteres ausführliches Studium der Akten. Es gab keinen Grund, der Arbeit und den Ergebnissen des Verfahrens zu misstrauen. Von einem sexuellen Missbrauch auszugehen gab es, wie der langjährige Postulator P. Ángel Strada bekräftigt, keinen Anlass.
  • Dokumente, die bislang ausschließlich im Archiv der Glaubenskongregation abgelegt waren, stehen für die weitere Aufarbeitung der Geschichte Schönstatts und Pater Kentenichs erst seit März 2020 zur Verfügung. Jetzt kann daher der Bestand in den schönstättischen Archiven und im Seligsprechungsprozess mit Dokumenten aus dem Archiv der Glaubenskongregation darauf hin verglichen werden, ob noch nicht berücksichtigte Aspekte untersucht werden müssen.
  • Untersuchungen in den eigenen Archiven wurden direkt nach Bekanntwerden der Vorwürfe im Juli 2020 intensiviert. Das ist ein Prozess, der in einer zeitintensiven und langwierigen Kleinarbeit geschieht. Wichtige Ergebnisse werden nach und nach publiziert werden.
  • Ein Vorwurf sexuellen Fehlverhaltens, der der Erzdiözese Milwaukee vorgelegt worden war und nun wieder aufgegriffen wird, wurde von der dortigen diözesanen Behörde untersucht und zurückgewiesen. Auch hier gab es keinen Grund, an der Einschätzung durch die kirchliche Behörde in den USA zu zweifeln und den Vorgang in die breitere Öffentlichkeit zu geben. Es wird sich zeigen, inwiefern heute über die damaligen Ergebnisse hinaus Informationen gefunden werden können.

PressOffice Schönstatt International

 

Mehr lesen: Interview mit Pater Eduardo Aguirre

 

Die genannten weiterführenden Artikel und Dokumente sind zu finden unter:

www.schoenstatt.com

Rubrik: Aktuelle Fragen zu P. J. Kentenich.

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