Diese Bitte von Papst Johannes Paul II. an unser Institut veranlasste unsere brasilianische Provinz, die Schönstatt-Tabor-Provinz mit Sitz in Atibaia/SP, in den 90er Jahren, Schwestern zu entsenden, um das Charisma Schönstatts nach Italien zu tragen, das Leben der Kirche im Land zu bereichern und an ihrer missionarischen Sendung mitzuwirken. Wir sahen es auch als eine Chance, die Wurzeln des Glaubens zurückzugeben, die unser Land durch die italienischen Einwanderer erhalten hat.
Bei ihrer Rückkehr nach Brasilien nach 22 Jahren in Italien erzählt uns Schw. M. Ivone Zenovello von ihrer missionarischen Erfahrung:
Diese 22 Jahre des Lebens in Italien haben mich sehr bereichert. Als ich in Italien ankam, habe ich dort Schönstatt nicht als Bewegung vorgefunden. Dies war für mich jedoch keine Enttäuschung, sondern ein direkter Aufruf, alle meine Kräfte in den Dienst einer großen Mission zu stellen. Ich habe gelernt, dass unsere totale Hingabe nötig ist, dass wir uns als kleine, aber vollkommen verfügbare Werkzeuge einsetzen, damit Gott handeln und seine Pläne ausführen kann. Außerdem habe ich immer um Hilfe und Begleitung von Jõao Luiz Pozzobon gebeten. Ich glaube, durch ihn habe ich erfahren, was es heißt, Maria zu sein und Jesus zu vielen Menschen zu bringen.
In wie viele Städte haben Sie das Charisma Schönstatts durch die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter gebracht?
Es ist jetzt unmöglich, die Anzahl der Städte zu zählen, weil es so viele waren. Aber ich bin sicher, dass die Pilgernde Gottesmutter in den vierzehn Regionen Italiens präsent ist, und damit ist auch das Charisma Schönstatts bekannt.
Was war Ihre größte Herausforderung in diesen Jahren?
Die größte Herausforderung war, den italienischen Klerus zu erreichenViele Male, wenn ich mit einigen Schwierigkeiten konfrontiert war, dachte ich: Wenn ich den Namen ändern könnte, würde ich statt Projekt der Pilgernden Gottesmutter sagen: Der Eroberungsweg der Pilgernden Gottesmutter!
Und was ist Ihre größte Freude?
Meine größte Freude war es immer, nicht nur mit der Gottesmutter zu allen Familien zu pilgern, sondern zu spüren, wie die Menschen durch die Spiritualität Schönstatts wirklich den Sinn ihres Lebens und zur Erfahrung des Glaubens gefunden haben. Viele haben das Liebesbündnis geschlossen und ihr Hausheiligtum errichtet.
Sie hatten die Gelegenheit, in der Nähe von drei Päpsten zu leben. War es möglich, sie oft persönlich zu sehen?
Während dieser Jahre in Italien habe ich in der Nähe von drei Päpsten gelebt. Ich hatte das Privileg einer ganz besonderen Begegnung mit Johannes Paul II. in unserem Cor Ecclesiae-Heiligtum in Rom am 29. Dezember 2000. Ich kniete vor ihm nieder und grüßte ihn; er gab mir seinen Segen und schenkte mir einen Rosenkranz, den ich immer noch als kostbares Geschenk bei mir trage. Heute kann ich sagen: Ich habe vor einem Heiligen gekniet!
Ich konnte Papst Benedikt XVI. mehrmals treffen, immer im Petersdom, und einmal konnte ich die heilige Kommunion aus seinen Händen empfangen.
Bei Papst Franziskus, durfte ich gleich zu Beginn seines Pontifikats einmal an der heiligen Messe in der Kapelle der Casa Santa Marta teilnehmen. Mit den Schwestern der Filiale Cor Ecclesiae hatten wir eine Begegnung mit ihm, und bei dieser Gelegenheit schenkte ich ihm ein kleines Bild der Pilgernden Gottesmutter mit dem Begleitbuch. Ich erzählte ihm, dass ich im Apostolat der Pilgernden Gottesmutter arbeite, und ich bat um seinen Segen für alle Familien, die das Bild in ihren Häusern aufnehmen. Er nahm das kleine Bild liebevoll entgegen, schaute mich an und segnete es.
Natürlich habe ich in diesen Jahren mit diesen drei Päpsten an verschiedenen heiligen Messen und vielen liturgischen Feiern in den Basiliken von Rom teilgenommen. Manchmal an privilegierten Plätzen, manchmal inmitten einer Menschenmenge. Ich war auch bei der Audienz zum Jubiläum 100 Jahre Schönstatt dabei und habe die Teilnahme von mehr als 700 Italienern organisiert, die aus allen Regionen Italiens kamen.
Was ist das größte Geschenk, das Ihnen diese Jahre in Italien gebracht haben?
Es ist sehr schwer zu sagen, welches das größte Geschenk war, das mir diese Jahre gebracht haben, denn alles war ein großes und einzigartiges Geschenk. Zum Beispiel, dass ich diesen Lebensabschnitt dem Dienst an der Schönstattsendung widmen kann. Ich habe mich sehr belohnt gefühlt, als jetzt bei den Verabschiedungen aus Italien alle auf so vielfältige Weise ihre Dankbarkeit für das, was ich getan hatte, zum Ausdruck brachten. Und ich gestehe, dass ich mir gar nicht bewusst war, was ich alles getan hatte. So viele Priester schrieben mir und dankten mir für meinen Mut und die Überzeugung, mit der ich mich den verschiedenen Herausforderungen stellte. Ein Diözesanpriester aus Schönstatt schrieb mir: Sie waren eine „Marienerscheinung“ unter uns.
Es ist in der Tat ein großes Geschenk, nach 22 Jahren schon viele Früchte aus den Samen zu sehen, die Gott durch mich gesät hat.
Schw. M. Ivonne, was sind Ihre Gefühle, wenn Sie dieses Missionsland nach 22 Jahren verlassen?
Es gibt so viele Gefühle. Vielleicht kann ich sie in vier zusammenfassen:
Dankbarkeit für die Treue inmitten von so vielen Herausforderungen. Von meinen 44 Jahren als Marienschwester habe ich 22 Jahre in Brasilien und 22 Jahre in Italien gelebt;
Freude darüber, dass ich in meine Heimat zurückkehren und hier die Mission fortsetzen kann, die unser Vater und Gründer mir anvertraut hat;
Traurigkeit darüber, dass ich meine zweite Heimat – Italien – ausgerechnet mitten in der Pandemie verlassen habe.
Bereitschaft, weiterhin mit Kraft und Mut für die Mission zu kämpfen. Und wenn ich eines Tages nach Italien zurückkehren muss, wird es auch eine große Freude sein!
Im Moment, wo ich erst seit kurzer Zeit wieder in Brasilien bin, versuche ich, diese vier Gefühle und andere, alle zusammen, dem Himmelsvater anzubieten und meine Antwort frei zu geben: Ja, Vater, ich gehe mit!
Was erwarten Sie für die kommenden Jahre in Brasilien?
Ich hoffe, dass ich weiterhin den „Triumphwagen der MTA“ ziehen kann, wo Gott mich mit seinen Gnaden erwartet. Mögen Gott und die Gottesmutter mir immer die Kraft geben, mit Ausdauer mich einzusetzen und mich von Schwierigkeiten niemals entmutigen zu lassen.
Source: s-ms.org
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