Am Mittwoch, dem 1. Oktober, hat die Gemeinschaft der Schönstatter Marienschwestern ihr Jubiläumsjahr eingeläutet, das den Vorlauf zum hundertjährigen Bestehen markiert. Zur Freude und Überraschung aller konnte eine Gruppe von Schwestern diese Eröffnung gemeinsam mit Papst Leo XIV. feiern.
Die göttliche Vorsehung ermöglichte es den Schwestern vom Cor Ecclesiae-Heiligtum in Rom, während der Generalaudienz in der Nähe des Altars zu stehen. Schwester M. Cládes Schwengber hatte unerwartet die Gelegenheit, den Papst zu begrüßen und das gesamte Institut vor ihm zu vertreten.

Warten auf den Einzug
Die auf dem Foto dargestellte Begegnung kann als Zeichen der Vorsehung betrachtet werden. Die in Rom lebenden Marienschwestern hatten darum gebeten, an der Generalaudienz teilnehmen zu dürfen, um das Institut zu vertreten und den Papst am 99. Jahrestag ihrer Gründung zu begrüßen.
Ihre Bitte wurde angenommen und sie erhielten Plätze links vom Altar. Dieses Angebot richtet sich an Personen, die einen besonderen Grund haben, an der Audienz teilzunehmen und sich aktiver einzubringen. Trotz ihrer privilegierten Lage haben diejenigen, die wie die Schwestern auf der linken Seite sitzen, keine Gelegenheit, den Papst persönlich zu begrüßen. Die Teilnehmer auf der rechten Seite bilden hingegen Reihen, um am „Baciamano“ (dem Ringkuss des Papstes) teilzunehmen. Sie haben die Möglichkeit, ihn persönlich zu treffen, ihm Geschenke zu überreichen und ein paar Grußworte zu sagen.
Kurz vor der Audienz hatte die Gottesmutter jedoch eine Überraschung für die Schwestern parat.

Können Sie sich heute mit dem Papst treffen?
Parallel zur Bitte der Schwestern erhielt Vinicius Kattah, brasilianisches Mitglied der Schönstatt-Familienliga, Eintrittskarten für die „rechte Seite“, die ihm eine persönliche Begegnung mit dem Papst ermöglichten. Er bekam drei Karten für die rechte Seite des Altars. Er ist Musiker in Wien und befand sich in Rom, um im Dikasterium für die Laien zu arbeiten.
Schwester M. Clades berichtet:
„Er hatte Karten angefordert, um mit seiner Frau an der Generalaudienz teilzunehmen und gegebenenfalls den Papst zu begrüßen. Die Antwort kam jedoch zu spät, sodass seine Frau beschlossen hatte, nicht nach Rom zu fahren. Zu Vinicius‘ Überraschung erhielt er jedoch drei Karten für das ‚Baciamano‘, die persönliche Begrüßung durch den Papst. Da seine Frau nicht dabei war, lud er einen Freund ein, der eine Karte nahm, sodass eine übrig blieb. Kurz vor der Audienz rief er eine unserer Schwestern an. Er wusste nicht, dass wir uns gerade auf dem Petersplatz aufhielten, um das hundertjährige Jubiläum einzuläuten, und dass wir in diesem Moment den großen Wunsch hatten, den Papst im Namen der Marienschwestern aus aller Welt zu begrüßen. Es kam zu zwei ungeplanten Begegnungen. Dann fragte Vinicius die für die Veranstaltung zuständigen Personen, ob er eine Schwester anrufen könne, um den Papst ebenfalls zu begrüßen, da er eine zusätzliche Eintrittskarte habe. Und sie gewährten ihm dieses Privileg. Das geschah gerade in dem Moment, als der Papst im Papamobil auf den Platz kam, der voller Menschen war. Sie können sich also vorstellen, welche Emotionen uns plötzlich und unerwartet überwältigten.“
Als ich „Schönstatt“ sagte, lächelte er
So gelangte Schwester M. Cládes auf die rechte Seite des Altars, ging in der Reihe derer, die ihn begrüßen durften, und tat dies dann persönlich und im Namen ihres Instituts.

„Die erste Begrüßung des Papstes besteht darin, ihm die Hand zu küssen und um seinen Segen zu bitten. Ich sagte ihm, dass ich im Namen des Säkularinstituts der Schönstätter Marienschwestern hier sei, das an diesem Tag das 100. Jahr seines Bestehens beginnt. Ich zeigte ihm ein Plakat mit der Zahl 100 und erklärte ihm, dass wir 1 500 geweihte Mitglieder des Instituts aus aller Welt seien und dass ich sie vertrete. Ich bat ihn um seinen Segen. Als ich fertig war, zeigte er Interesse, als er das Wort ‚Schönstatt‘ hörte, und wirkte nachdenklich, wie wir auf dem Foto sehen können. Als ich ‚100 Jahre‘ sagte, gab es erneut eine Geste der Bewunderung für dieses Jubiläum. Dann öffnete ich das Plakat vollständig und zeigte ihm weitere Informationen, obwohl es nicht möglich war, die Details zu besprechen, die darauf geschrieben standen. Abschließend sagte ich ihm, dass wir immer für seine Anliegen beten, dass wir uns besonders von den Schönstattheiligtümern aus einsetzen, dass wir eine Mission für die Kirche haben und dass wir gerade in dieser Zeit, in der es so viele Konflikte gibt, besonders für ihn, für die Kirche und für den Frieden in der Welt beten.“
Die Begegnung war ein besonderes Geschenk der Offenheit für das gesamte Säkularinstitut der Schönstätter Marienschwestern. Es feierte an diesem Tag sein 99-jähriges Bestehen mit Begeisterung, Dankbarkeit und Vorfreude auf die vielen weiteren Überraschungen, die zweifellos noch kommen werden.

Übersetzung: Sr. M. Lourdes Macías
Lektorat: Hildegard Kaiser