Maria Rast – Das erste Filialheiligtum Europas feiert sein 75-jähriges Bestehen

Sr. M. Dorithee Vollmari

Am 29. Juni 2025 wurde in Maria Rast ein besonderes Jubiläum gefeiert: Vor 75 Jahren, am 2. Juli 1950, hatte Pater Josef Kentenich dort das erste Schönstattheiligtum auf europäischem Boden eingeweiht. Dieses historische Ereignis war Anlass für ein feierliches Jubiläumsfest im Schönstattzentrum bei Euskirchen. Zahlreiche Gläubige, Helferinnen und Helfer sowie prominente Gäste wie Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki kamen zusammen, um dieses Ereignis zu begehen. Das Jubiläum kennzeichnete eine Erfahrung froher Gemeinschaft, Gebet und geistliche Tiefe sowie ein vielfältiges Programm für alle Generationen.

Dem Festtag ging ein stimmungsvoller Gebetsabend im Jubiläumsheiligtum voraus, der mit 75 Schlägen der neuen Glocke der Kapelle eröffnet wurde. Es folgte eine Zeit der eucharistischen Anbetung bis 22.00 Uhr, in deren Verlauf auch eine Stunde mit Texten und Liedern gestaltet war.

Jubiläumsfeier mit vielen Helferinnen und Helfern

Schon in den frühen Morgenstunden des Festtages regten sich im Gelände von Maria Rast viele fleißige Hände. Nahezu 50 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer hatten sich im Vorfeld und am Jubiläumstag aktiv in die Vorbereitung und Durchführung eingebracht.

„Licht und Leben“

Der Festgottesdienst begann um 11.30 Uhr vor dem Heiligtum und stand unter dem Leitwort „Licht und Leben“. Etwa 300 Teilnehmende nahmen daran teil. Die Schönstattfamilie im Erzbistum Köln freute sich besonders über die Zusage von Erzbischof Kardinal Woelki, dem Festgottesdienst vorzustehen. Gemeinsam mit ihm konzelebrierten sechs weitere Priester und zwei Diakone. Ministranten aus der Schönstattfamilie sowie der Pastoralen Einheit Euskirchen begleiteten die Feier. Für die musikalische Gestaltung sorgte der Chor „Cantiamo“ aus Rheinbach mit schwungvollen Liedern.

(Foto: Andrea Evers)

Geistlichen Tankstelle und Erfahrungsort des Glaubens

In seiner Predigt griff Kardinal Woelki das Motiv des Lichtes auf und zeigte, wie vom Schönstattheiligtum in Maria Rast das Licht der Begegnung mit dem Herrn ausstrahlt. Es brauche solche Orte der Vertiefung der Liebe, Orte der Vertrautheit mit dem Herrn, an denen seine Gegenwart unter den Menschen erfahrbar sei und an denen Menschen ihr Leben mit Gott teilen können, so der Kardinal. So helfe das Heiligtum, aus dem Einerlei des Alltags herauszutreten und sich neu auf Gott hin auszurichten.

(Fotos: Evers)

Besucherinnen und Besucher könnten im Schönstatt-Heiligtum dem Herrn und seiner Mutter Maria begegnen. Dies beschenke sie mit Glück und Zufriedenheit, mit einem Lächeln im Herzen und auf den Gesichtern und das ermögliche schließlich eine hoffnungsfrohe Rückkehr in den Alltag. All dies geschehe hier in Maria Rast auf eine unaufdringliche, gastfreundliche Weise, wodurch dieser Ort zu einer geistlichen Tankstelle, einem Erfahrungsort des Glaubens für viele Menschen, weit über den Euskirchener Raum hinaus geworden sei. Der von Herzen kommende Applaus am Ende der Predigt zeigte, dass diese Worte in den Gottesdienstbesucher ein Echo gefunden hatten.

Vor dem Schlussgebet lud Kardinal Woelki die Festgemeinde ein, dem Schönstattheiligtum zu seinem 75. Geburtstag ein Ständchen zu singen. Im Anschluss an die Erneuerung des Liebesbündnisses segnete Kardinal Woelki einige der 214 Pilgerheiligtümer, die in der Erzdiözese Köln unterwegs sind und sandte sie erneut aus.

(Fotos: Evers)

Den Krug im Heiligtum füllen

In ihrem Gruß- und Dankeswort führte Schwester Marisa Spickers, Provinzoberin für die nördlichen Niederlassungen der Schönstätter Marienschwestern in Deutschland, unter anderem aus, dass „ohne tatkräftige Hilfe von vielen Seiten, viel Glauben und Vertrauen und nicht zuletzt durch Opfer und Gebet das Kapellchen in der Nachkriegszeit nicht hätte entstehen können. Es braucht auch heute Menschen, die diesen Ort zu einer Raststätte für andere gestalten, damit Maria Rast als solche erfahren wird. Und es braucht heute die stillen Beter, die Pilger und Besucher, die den Krug im Heiligtum füllen und gestärkt in ihren Alltag zurückgehen.“

Buntes Programm für alle

Im Anschluss an den Gottesdienst erwartete die Besucherinnen und Besucher ein vielfältiges Nachmittagsprogramm. Neben kulinarischen Angeboten wie Imbiss, Kuchenbuffet, Waffelstand, Eiswagen und Getränkestationen wurden verschiedene Aktivitäten für Kinder angeboten, darunter Bastelstationen und kreative Konstruktionsspiele mit Holz. Ein Schätzspiel zum Gewicht der neuen Glocke und eine Tombola ergänzten das Programm. Viele nutzen die Mittagszeit für eine Begegnung mit Kardinal Woelki, der noch bis etwa 14.30 Uhr in Maria Rast bleiben konnte. Andere Gäste nutzten die Zeit für Begegnungen im Park, musikalisch begleitet von einem Akkordeonspieler.

„Eine göttliche Initiative für Jahrhunderte“ – das Schönstattheiligtum in Maria Rast

Um 15.00 Uhr folgte als weiterer Höhepunkt des Tages, ein Festvortrag von Prof. Dr. Joachim Söder. Unter dem Titel „Eine Initiative für Jahrhunderte – das Schönstattheiligtum in Maria Rast“ beleuchtete er vor gut 100 Gästen im Vortragssaal die historische und geistliche Bedeutung des Ortes.

(Foto: Evers)

Söder stellte die politische und kirchliche Zeitlage im Jahr 1950 wie auch Herausforderungen der gegenwärtige Zeitsituation dar und konfrontierte sie mit Worten Pater Kentenichs aus dem Jahr 1950 in Maria Rast in diesem Kontext. Es beeindruckte die Zuhörenden, dass Kentenichs Deutung der Zeit auch heute nichts an Aktualität verloren hat. In der Vision Pater Kentenichs sei Maria Rast weit mehr als ein schöner Ort der Ruhe für Leib und Seele, so Söder. Pater Kentenich habe 1950 mehrfach betont, dass dieses Heiligtum „eine göttliche Initiative für Jahrhunderte“ sei. Von diesem Heiligtum aus schenke Maria die Gnade des Glaubenslichtes, eines Vorsehungsglaubens, der helfen könne, den Sinn der heutigen Weltgeschichte zu verstehen und aus dem Glauben darauf zu antworten. So verbinde sich das Spirituelle mit dem Politischen und werde zu einem Beitrag, dass die Welt zum Frieden findet. „Wenn Menschen sich hier von Maria erziehen lassen und als Friedensstifter in die Welt hineinwirken, dann ist das ein Beitrag zum Aufbau des Gottesreiches“, so Professor Söder. Aus der Kraft des Glaubens sich einzusetzen für Frieden und Versöhnung, das mache die weltpolitische Bedeutung des Heiligtums in Maria Rast aus.

Den Abschluss des Jubiläumsfestes bildete um 17.00 Uhr eine Gebetszeit beim Schönstatt-Heiligtum, in welcher der Dank für das Jubiläumsfest und die Wirksamkeit der Gottesmutter vom Kapellchen aus in Liedern und Texten, auch in spontanen Echos, noch einmal Raum fand. Mit einem abschließenden Segen endete der Festtag – verbunden mit dem Wunsch nach weiteren fruchtbaren Jahren im Dienst des Glaubens.

(Fotos: Evers / Rath)

Quelle: schoenstatt.de

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