Für alle, die die Gnade haben, für die Berufungen in Schönstatt zu beten, war der Samstag, der 12. Juli, zweifellos einer der am meisten erwarteten Tage des Jahres. Der große Tag der Gewand-Überreichung im euro-amerikanischen Noviziat der Schönstatt-Patres war gekommen. Das Heiligtum in Tupãrenda, Paraguay, bot erneut den perfekten und magischen Schauplatz.

Zwei Tage zuvor waren Familienangehörige aus sieben verschiedenen Ländern (Argentinien, Brasilien, Chile, Ecuador, Mexiko, die USA und Spanien) eingetroffen und hatten sich den Familien der beiden Novizen aus Paraguay angeschlossen. In Tupãrenda machte sich Vorfreude auf das lang ersehnte Wiedersehen breit. So begann dieses große Fest der internationalen Schönstattfamilie – ein Ereignis, das uns immer wieder überrascht und überwältigt.
Was bedeutet die Zion-Gewand-Zeremonie?
Die Überreichung des Gewandes ist ein symbolischer und tiefgreifender Akt, der die Novizen mit Christus, den Mitgliedern der Gemeinschaft der Schönstatt-Patres und ihrer Mission verbindet, der Kirche nach dem Charisma und dem Vorbild ihres Gründers Pater Josef Kentenich zu dienen. Nach ihrer Ausbildungszeit im Postulat erhalten die Seminaristen zu Beginn des Noviziats das Gewand. Mit dieser werden sie der Gemeinschaft in verschiedenen liturgischen Aktivitäten dienen.
Pünktlich um 11 Uhr am vergangenen Samstag begannen die Glocken der Kirche Heilige Maria von der Dreifaltigkeit zu läuten. Die Kirche war voller Familien und Jugenddelegationen, die aus nah und fern nach Tupãrenda gekommen waren, um diese 18 Novizen zu begleiten, die mit ihrem Ja ein großes Beispiel an Liebe und Mut gegeben haben.
Es ist Zeit zu lieben!*
In einer Atmosphäre tiefer spiritueller Freude und Feierlichkeit, in der wir einmal mehr erleben konnten, „dass Himmel und Erde sich verbinden“, begann die Feier unter dem Vorsitz von Pater Alexandre Awi Mello, dem Generaloberen der Schönstatt-Patres. In einer Predigt, die viele zu Tränen rührte, betonte er Folgendes:
„Ihr habt euch entschieden, weiterhin auf Jesus und die Gottesmutter zu schauen. Ihr habt euch entschieden, mit ihnen zu gehen. Sie versprechen euch, dass ihr von nun an ‚Größeres sehen werdet‘. […] Ich habe an die Überreichung meines Gewandes und an mein Priestertum gedacht. Ich habe mich gefragt, ob ich wirklich ‚Größeres gesehen habe‘, und ich kann sagen, dass ich in fast 25 Jahren als Priester ‚den Himmel offen gesehen habe!‘ So oft! Schönstatt-Pater zu sein, bedeutet, den ‚offenen Himmel‘ zu bezeugen und die Wunder zu sehen, die der Herr und seine Mutter vom Heiligtum aus wirken.“
Pater Awi Mello fuhr fort: „Mit der Zeit habe ich entdeckt, dass der Geweihte Zeugnis ablegt von etwas, das jenseits liegt, von etwas ‚Größerem‘, das man jetzt nur mit den Augen des Glaubens sehen kann. […] Wie unsere Novizen! Junge Männer, die alles aufgeben, weil sie etwas anderes gesehen haben, etwas, das über das hinausgeht, was man mit den physischen Augen sehen kann. Mit ihrem Leben ‚rufen‘ diese jungen Menschen, dass der Himmel existiert, dass Gott existiert, dass es ein Jenseits gibt. Möge der Blick Gottes und der Gottesmutter euch lehren, euren Blick immer auf den Horizont der Mission zu richten, zu der ihr berufen seid: die Mission unseres Gründers, die Mission Sions, die Mission Schönstatts. Ein kontemplativer und missionarischer Blick. Euer Feuer drängt uns: Es ist Zeit, hinauszugehen und zu verkünden: ‚Es ist Zeit zu lieben!‘“

Gemeinsame Freude mit den 18 Berufungen
Nach dieser bewegenden Predigt rief der Novizenmeister Pater Manuel López Naon jeden der 18 jungen Männer namentlich auf. Nachdem sie jeweils in ihrer Muttersprache (Spanisch, Englisch oder Portugiesisch) mit einem lauten „HIER BIN ICH!” geantwortet hatten, erhielten sie aus den Händen von Pater Awi Mello das weiße Gewand als Symbol für Reinheit, Hingabe und Bereitschaft zum großen Ruf Jesu.
Anschließend wurde der Tag mit einem bewegenden Moment der Dankbarkeit im Heiligtum fortgesetzt. Dort weihten sich die Novizen der Gottesmutter und erneuerten den Liebesbund, der sie mit ihr und dem gesamten Werk Schönstatts verbindet.

In den Gärten von Tupãrenda erwarteten ihre Familien und Freunde sie mit offenen Armen, mit Freude in den Augen und noch frischen Tränen der Rührung auf den Wangen. Sie umarmten sie, gratulierten ihnen und warfen sie in einigen Fällen zum Rhythmus der Lieder der Schönstatt-Mannesjugend in die Luft. Vor allem dankten sie ihnen für dieses Ja und diese Hingabe, durch die Gott in jedem von uns bleibt.
Wir bleiben im Gebet für jeden einzelnen von ihnen vereint: „Heute sind sie unsere Söhne, morgen werden sie unsere Patres sein.“

Dies sind die Novizen, die das Zion-Gewand erhalten haben:
Agustín Goyanes, Argentinien
Andrés Pérez, Spanien
Armando Giménez, Argentinien
Carlos Bezerra, Brasilien
Daniel Gómez, Mexiko
Daniel Pérez, Ecuador
Emilio Oliva, Vereinigte Staaten von Amerika
Emilio Woltman, Mexiko
Flávio Santos, Brasilien
Gonzalo Navas, Spanien
Guilherme Ribeiro, Brasilien
Horacio Lawes, Paraguay
José Otaegui, Chile
Juan Pablo Seré, Argentinien
Mauricio Canales, Vereinigte Staaten von Amerika
Pablo Enciso, Paraguay
Roberto Urquizo, Ecuador
Santiago Saenz, Mexiko
– Sehen Sie hier die vollständige Übertragung der Zeremonie.
* Der Begriff bezieht sich auf den Titel eines spanischen Liedes: Klicken Sie hier, um es anzuhören.
Übersetzung: Sr. M. Lourdes Macías
Lektorat: Hildegard Kaiser