Eben mal Sinn finden: Nacht des Heiligtums 2024

Susanna Denkinger / Claudia Brehm / Theresia Strunk

Über 300 Jugendliche und junge Erwachsene aus ganz Deutschland begannen am Abend des 30. August 2024 mit einer launigen Eröffnungsveranstaltung das Glaubensfestival „Nacht des Heiligtums“ (NdH) der Schönstattjugend Deutschland in Schönstatt, Vallendar. Ort des Geschehens: die Festivalbühne, die dieses Jahr auf der Pilgerarena stand.

Der Samstagvormittag war dem Thema der NdH gewidmet: „#eben mal Sinn finden“. Hierbei kamen, ganz nach der Überzeugung „Leben entzündet sich am Leben“, zehn Menschen zu Wort, die entweder live oder auf der Leinwand davon erzählten, wie sie sich auf die Suche nach dem Sinn gemacht haben und was das NdH-Motto mit ihrem konkreten Leben zu tun hat. Unterteilt war der Vormittag in drei Themenabschnitte. Dazwischen waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jeweils eingeladen, in den Austausch zu kommen und gemeinsam darüber nachzudenken, was von dem Gehörten sie für ihr eigenes Leben mitnehmen können.

Zunächst sprachen Marina Sienz, Johannes Frick, Valentin Frisch und Elisabeth Baumgartner darüber, wie sie sich entschieden haben, auf Gottes Stimme in ihrem Leben zu hören und ihr zu folgen. Sie präsentierten persönliche Beispiele für berufliche Veränderungen, Missionserfahrungen und andere wichtige Entscheidungen, die ihr Leben geprägt haben.

Schleifsteine der eigenen Heiligkeit

In der nächsten Runde kamen Silke Müller, Bodo Jansen und Pater Frank Riedel zu Wort. Alle drei haben erlebt, wie Umstände, die ihnen zuerst nicht so richtig „geschmeckt“ haben, ja wie Schwierigkeiten und Herausforderungen sie wirklich haben weiterwachsen lassen und für sie zu „Schleifsteinen“ auf dem Weg zum Himmel geworden sind.

Den Erfinder entdecken

Für die letzte Runde kamen Johanna Denkinger, Alex Miller und Marlene Scharf auf die Bühne bzw. auf die Leinwand. Johanna erzählte, was sie an der Vorstellung Pater Kentenichs begeistert, dass jeder Mensch ein Persönliches Ideal (PI) hat, und wie sie sich auf den Weg gemacht hat, die Uridee, die Gott von ihr hat, zu entdecken. Sie beschrieb es als ein „Passwort“, das Sinn schenkt, Orientierung und Sicherheit für das eigene Handeln vermitteln kann. Für die Suche nach dem PI gab sie den Zuhörenden mit: „Der Prozess ist vielschichtig, macht Freude und muss wachsen. Es geht mehr ums Finden dessen, was schon in mir ist, und darum, mich selbst besser kennen zu lernen.“ Dabei könnten verschiedene Fragen helfen, z. B. „Woran freuen sich andere an dir?“ oder „Welche Spur möchtest du hinterlassen?“.

Am Ende resümierten die Moderatoren: „Wer, wenn nicht die ‚Sekretärin unseres Erfinders‘, der uns gemacht hat, könnte uns besser auf unserer Sinnsuche begleiten? Es ist, als ob Maria heute wieder neu zu uns sagen würde: ‚Ich gehe mit und brauche dich.‘ Nichts ohne dich – nichts ohne mich!“

Abendprogramm mit „Wetten, dass ..?“-Atmosphäre

Am Nachmittag warteten zahlreiche kreative, musikalische, spirituelle und lebenspraktische Workshops auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Es folgte ein Abendprogramm im Stil von „Wetten, dass …?“ (eine sehr bekannte deutsche Fernsehshow). Dieses startete einmal mehr mit dem Mottolied des Wochenendes: „Auf der Suche nach dem Sinn in den Tiefen unserer Zeit. Mein Weg durchs Labyrinth, bis die Klarheit in mir ruft. Groß gedacht mein Ideal, das ich fokussieren will, auch im Kleinen ganz alltäglich, find ich meinen eigenen Stil“, schallte es über die Arena, bevor unterschiedliche Personengruppen ihre Fähigkeiten in den „Sinn-Bereichen“ Schmecken, Hören und Riechen unter Beweis stellten. Passende, hochprofessionell eingesetzte Licht- und Toneffekte sorgten für das perfekte Showfeeling. So steuerte das Festival auf seinen Höhepunkt zu: die „Liebesbündnisnacht“.

Dafür begaben sich die Teilnehmer, die gerade noch lachend, ausgelassen und aktiv gewesen waren, in die Pilgerkirche, die stimmungsvoll in rotes Scheinwerferlicht und das Licht unzähliger Kerzen getaucht war. Still und gesammelt nahmen sie die Impulse auf, ließen sich ansprechen von der tiefen Atmosphäre, die auch durch Anbetungslieder entstand.

In den Texten wurde deutlich: Mit der Suche nach dem Sinn können Freude, Neugier und Entdeckermut verbunden sein, aber auch Ängste, viele Fragen, herausfordernde Situationen, eben alles, was zum Wachstum der Persönlichkeit beiträgt.

All das wurde im Gebet zu Jesus gebracht, präsent in der Hostie der Monstranz auf dem Altar. Dazu kam Zeit der Stille, zum Lobpreis, zum Gebet und zum Schreiben eines ganz persönlichen Liebesbündnisbriefes. Diese Briefe fanden am Ende der Feier ihren Platz im Plexiglasheiligtum, das bei jeder NdH im Urheiligtum aufgestellt wird.

Ein besonders bewegender Moment war die Erneuerung des Liebesbündnisses an diesem Ort.

Sinnsuche: Sich von Gott finden und verändern lassen

Den nächsten Morgen starteten die Jugendlichen etwas übernächtigt und ziemlich leise, doch unter den Klängen der Festivalband „7 for heaven“ schienen sie bald wieder hellwach und motiviert, ja voller Vorfreude auf den Abschlussgottesdienst zu sein. Umsichtig hatte das Logistik-Team Pavillons und zahlreiche Sonnenschirme besorgt, die es den meisten Teilnehmenden ersparten, in der prallen Sonne sitzen müssen. „Ich habe von hier oben so etwas wie ein Strandfeeling“, äußerte Pater Horst Rönn-Hass, der dem Gottesdienst vorstand, bei seiner Begrüßung denn auch schmunzelnd.

Pater Hans-Martin Samietz verwies in seiner Predigt auf den – wie er sagte – berühmtesten Sinnsucher des 20. Jahrhunderts: auf Viktor Frankl. Als Jude im KZ inhaftiert, habe er Sinn für sich so definiert: „Sinn ist die Begegnung mit dem eigenen Schicksal.“ Das zeuge von dem Bewusstsein, dass der Mensch auch im Leiden und Erdulden Sinn entdecken könne. Samietz verglich die Sinnsuche mit dem Bild der Erbsenpflanze: Deren Ranke wachse nach oben, gleichzeitig wurzele sie tief in der Erde. Beide Richtungen, das Leichte und Schöne sowie das Dunkle, Schwere, seien wichtig bei der Sinnsuche, beide trügen zum Wachstum bei.

Unter viel Beifall für das Kernteam, die verschiedenen Unterteams und ihre Helfer ging die NdH 2024 zu Ende. Die NdH 2025 wird vom 5.-7. September 2025 stattfinden. Weitere Informationen: info@ndh.de / www.nachtdesheiligtums.de

Quelle: schoenstatt.de

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