Am 15. Februar fand in der Herz-Jesu-Gemeinde von Ponte a Egola, einer kleinen Stadt in der Provinz Pisa (Toskana), Italien, das erste Treffen des Ehepaar-Cafés statt, ein von der Schönstatt-Pädagogik inspirierter Weg geistlichem Wachstums für Ehepaare. Acht Ehepaare ab 20 Jahren nahmen daran teil, begleitet von Pater Pablo Pérez, dem Leiter der Schönstattbewegung in Italien.
Das Ehepaar-Café ist ein Projekt einiger Ehepaare des Familienbundes der Apostolischen Schönstattbewegung in Rom und besteht aus fünf ein- bis zweistündigen Treffen zu den Themen, deren Anfangsbuchstaben das Wort „Caffè“ (in italienisch) bilden: Teilen, Bündnis, Treue, Fruchtbarkeit und Erziehung (Selbsterziehung).

Zeit für Dialog
Das Treffen begann mit einer kurzen Vorstellung der Teilnehmer, der Vorstellung des Themas des Treffens und dem Vorschlag von ein oder zwei Fragen, über die jedes Paar einen Dialog führen sollte, gefolgt von einer abschließenden Phase des Austauschs von Eindrücken und Reflexionen über das Thema (der Dialog jedes Paares bleibt privat). Während dieser Zeit des Dialogs boten die Organisatoren Erfrischungen (Kaffee, Getränke, Süßigkeiten usw.) an den einzelnen Tischen der Paare an, während im Hintergrund romantische Musik lief und auf dem mit einer Tischdecke und anderen Dekorationen geschmückten Tisch eine Kerze brannte.
Ziel des Paar-Cafés ist es, die Voraussetzungen für einen effektiven Dialog zu schaffen, der einen ersten Schritt zur Aufrechterhaltung und Stärkung der Beziehung darstellt (als Selbsterziehung). Ziel ist es, dass sich das Paar regelmäßig mit den Veränderungen in seinem Leben und in der Familie auseinandersetzt (Wahl oder Wechsel der Wohnung, heranwachsende Kinder, Wechsel des Arbeitsplatzes usw.). In diesen Situationen kann die Bindung zwischen dem Paar gestärkt werden, indem Schwierigkeiten und Neuerungen gemeinsam bewältigt werden, aber es können auch Brüche in der Beziehung entstehen, die zu Rivalitäten und/oder Spannungen führen, wo vorher Einigkeit und Verständnis herrschten. Deshalb sollte das Paar seine Beziehung regelmäßig pflegen, so wie wir unser Auto regelmäßig zur Inspektion bringen.

Liga-Gruppen bilden
Das Ehecafé möchte die Teilnehmer auch mit der Spiritualität der Schönstattbewegung vertraut machen, die eine besondere Berufung zur Familienpastoral hat (im engeren Sinne, nicht nur für die Familie als Ganzes). Es handelt sich um einen Vorschlag für das geistliche und zwischenmenschliche Wachstum von Ehepaaren, der auf einfache und ansprechende Weise präsentiert wird und es ermöglicht, Momente des Dialogs zu erleben, die im Alltag oft schwer zu finden sind. Dieser Weg zu zweit ist ein originelles Angebot im Rahmen der Pastoral der katholischen Kirche und soll auch einen Weg des Paarbundes anbieten, der es den Teilnehmern ermöglicht, am Ende des Prozesses eine Gemeinschaft von Paaren (Familienbewegung) zu bilden.
Die Bedeutung des Teilens
Das Thema des ersten Treffens des „Café de las Parejas“ war das Teilen.
Die Beziehung zwischen den beiden wird als tiefe Freundschaft oder besser als Bündnis definiert, das auf der Akzeptanz der Unterschiede und Grenzen des anderen und der Anerkennung seiner Qualitäten beruht.
Die Begriffe Freundschaft und Bund, wie sie auf die eheliche Beziehung angewandt werden, sind in den pastoralen Orientierungen der katholischen Kirche seit langem präsent. Insbesondere Gaudium et Spes weist darauf hin, dass „die innige Gemeinschaft des ehelichen Lebens und der Liebe, die vom Schöpfer gestiftet und mit eigenen Gesetzen ausgestattet ist, durch den Bund der Eheleute begründet wird“.
Die Erfahrung des Ehebundes muss in den grundlegenden Dimensionen des Zusammenlebens (Umgang mit Geld, Beziehungen zur Herkunftsfamilie, Gestaltung der Freizeit, Sexualleben usw.) wachsen und reifen.

Die Erfahrung des Teilens als Paar kann also aus verschiedenen Perspektiven verstanden werden:
Als Mitteilen und/oder Zuhören der eigenen Gefühle oder der des Ehepartners, die einen wesentlichen Teil der eigenen Person ausmachen.
Als Dialog und Auseinandersetzung mit den eigenen Erfahrungen und Bedürfnissen als Individuum und als Paar. Im Gegensatz dazu steht das Schweigen, das sich einstellt, wenn die Ehepartner aufhören, miteinander zu reden und zu diskutieren und lange Zeit ohne Kommunikation miteinander leben.
Es geht auch um gemeinsame Aktivitäten (Haushalts- und Familienführung, Freizeit, Bankkonto usw.). Es geht nicht nur um Grundbedürfnisse, sondern vor allem um solche, die das Leben als Paar betreffen: das Bedürfnis, geliebt zu werden, akzeptiert zu werden, gehört zu werden und dazuzugehören, aber auch das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung, nach sozialen Beziehungen und nach sich selbst. Im Gegensatz dazu steht das so genannte „Parallelleben“, in dem die Ehepartner getrennte Sphären der Befriedigung haben, mit unterschiedlichen Freundschaften, unterschiedlichen Freizeitaktivitäten und getrennten Urlauben.
Sie können auch gemeinsam kurz- und langfristige Projekte beschließen und durchführen, wie z.B. die Wahl des Urlaubsortes, den Kauf eines Autos, die Erziehung der Kinder, den Kauf eines Hauses, den Wechsel der Arbeitsstelle usw.
Als gemeinsame spirituelle Erfahrung, die die gemeinsame Teilnahme an spirituellen und/oder kulturellen Wachstumsprozessen beinhaltet.
„Wir brauchen Zeit für den Dialog, um uns ohne Eile zu umarmen, um Projekte auszutauschen, um einander zuzuhören, um uns anzuschauen, um uns wertzuschätzen, um unsere Beziehungen zu stärken.“[1]
Übersetzung: Sr. M. Lourdes Macías
Lektorat: Hildegard Kaiser
[1]Papst Franziskus, Amoris Laetitia, Rom, St. Peter, 19.3.2016, Absatz 224.