Ein Video hat kürzlich in den sozialen Netzwerken Aufmerksamkeit erregt, weil es zeigt, wie ein Priester während der Feier der heiligen Messe in El Salvador, Mittelamerika, ruhig bleibt und die Gläubigen zum Gebet einlädt. Die Schönstätter sind beeindruckt von dem großen Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter, Königin und Siegerin von Schönstatt, das neben dem Altar steht.
Edwin Enriquez ist Priester der Pfarrei Divino Niño in San Salvador. Er ist seit 11 Jahren dort und seit 2008 Pfarrer. Wir haben ihn gebeten, uns etwas über das Bild der Gottesmutter von Schönstatt zu erzählen und über das, was am Sonntag, 5. Januar 2025, geschehen ist.
Schönstatt in der Pfarrei
Er erzählt, dass das Bild der Gottesmutter von Schönstatt 2019 in der Pfarrei eingeführt wurde und einen prominenten Platz auf dem Altar bekommen hat.
„Ich habe von der Verehrung der Mutter und Königin von Schönstatt erfahren, als ich 2013 in die Pfarrei kam, in Vorbereitung auf die Hundertjahrfeier des ersten Liebesbündnisses, die im Jahr darauf, 2014, gefeiert wurde. So kam ich nach Schönstatt, um mich auf diese Feier vorzubereiten. Ich lernte Schönstatt kennen, das Apostolat der Pilgernden Gottesmutter, die anderen Apostolate der Schönstattbewegung, die Madrugadores und die Ehepaare. Ich war auch sehr motiviert, den Rosenkranz vor dem Bild der Gottesmutter zu beten. Ich bin Diözesanpriester und habe die Schönstattbewegung nach und nach kennengelernt durch die Besuche von Priestern aus Costa Rica, die die Schönstattbewegung hier in El Salvador leiten und begleiten.“
Der Tag des Erdbebens
El Salvador liegt in einer erdbebengefährdeten Region. Pater Edwin sagt, dass Erdbeben wie das, das sich während der heiligen Messe ereignete, häufig vorkommen. Auf dem im Internet verbreiteten Video ist zu sehen, wie mitten in der Predigt, als der Priester die Symbolik der Gaben der Heiligen Drei Könige erklärt, die Erde mit einer Stärke von 6,3 zu beben beginnt.
Ruhig fordert der Pfarrer die Gläubigen auf, das Vaterunser zu beten, gefolgt von einem Ave Maria und einem Ehre sei den Vater… …. „Wir danken dir, Herr, denn du bist immer bei uns und sorgst für uns“, schließt Pater Edwin, als sich alles beruhigt hat. Dann setzt er seinen Dialog mit den Gläubigen fort und gibt ihnen die Möglichkeit, nach Hause zu gehen oder ihre Angehörigen anzurufen, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Dann fährt er mit seiner Predigt fort. Das Ganze wurde auf dem YouTube-Kanal der Pfarrei aufgezeichnet, da es zu diesem Zeitpunkt erneut ausgestrahlt wurde.
Sein Beispiel verbreitet sich über die ganze Erde
Die Bilder verbreiteten sich sofort auf katholischen Websites und in sozialen Netzwerken, wo viele Menschen ihre Bewunderung für die Selbstbeherrschung des Priesters zum Ausdruck brachten.
„Was für ein Vorbild. Ich werde diese Veröffentlichung in meinem Herzen bewahren: ein tiefer Glaube und eine innige Beziehung zu Christus“, schrieb jemand. „Wie viel Gelassenheit und Glauben hat er der Gemeinde vermittelt“, schreibt ein anderer. „Es gibt nichts Besseres, als von einem barmherzigen Vater umsorgt zu werden, der uns immer liebt. Dieses Video lehrt uns zu vertrauen, egal was passiert“, fügt ein weiterer User hinzu. Alle anderen Kommentare gehen in diese Richtung.
Als wir das Bild der Gottesmutter von Schönstatt sahen, gingen wir zum Pfarrer. Er erzählte uns, was wir am Anfang des Textes gesagt hatten, und sagte, er sei überrascht über die Wirkung des Videos, denn als Priester gehöre das Gebet zu seinem Leben, und er empfehle es allen, die ihm anvertraut seien: „Es gibt immer viele Menschen, die um das Gebet bitten: Kranke, Menschen, die zu Beginn des Jahres verreisen, Segen für die Arbeit, für das Studium…“
Das Geheimnis der Gelassenheit: das Gebet
Auf die Frage, was das Geheimnis seines Seelenfriedens sei, antwortet er, dass es daran liege, dass er viel bete. „Es kann jeden Moment passieren und man muss immer darauf warten, auch wenn das letzte starke Erdbeben 2001 war. Ich würde sagen, das Geheimnis meines Seelenfriedens ist der Glaube, denn während der Predigt in der heiligen Messe haben wir gebetet und instinktiv kam das Vaterunser, indem wir Gott bitten, uns zu beschützen und vor allem Bösen zu bewahren. Das tun wir alle: Wenn Schwierigkeiten auftauchen, bitten wir Gott um Hilfe. Das geschieht, weil wir täglich den Rosenkranz beten und ein Leben des Gebets und der Spiritualität führen. Das Gebet muss das Leben eines Christen begleiten, besonders das eines Priesters, der sich dem Gebet für sein Volk widmet.“
Seelenfrieden ist nicht improvisiert
Er wundert sich, dass die Leute das außergewöhnlich finden, denn für einen Priester ist es normal, andere im Gebet zu begleiten. Für ihn sollte es selbstverständlich sein, dass jeder „sicher sein kann, dass Gott ein Vater ist, der sich um mich kümmert und mich beschützt“. Dass das Video viral gegangen ist, stimmt ihn nachdenklich, denn es ist ein Zeichen dafür, dass die Welt verwaist ist, und das sollte die Reaktion aller Gläubigen sein, die ein Leben im Gebet führen. Wenn jemand, der dieses Video sieht, überrascht ist und denkt, er würde etwas anderes tun, dann sollte er über sein Gebetsleben nachdenken, denn dieser Friede ist nicht improvisiert. Er kommt aus einem Leben des Gebets und des Rosenkranzes.
Möge dieses Zeugnis des Glaubens und der Liebe zur Dreimal Wunderbaren Mutter uns motivieren, unser Gebetsleben zu pflegen und dieses Heilige Jahr zu beginnen. Helfen Sie uns Schönstättern, dem Liebesbündnis zu vertrauen und uns von der Gottesmutter zu einem grenzenlosen Vertrauen in die Liebe und Fürsorge des Vaters führen zu lassen. Denn der praktische Glaube an die göttliche Vorsehung hilft uns, in den Wechselfällen des Lebens gelassen zu bleiben.
Übersetzung: Sr. M. Lourdes Macías
Lektorat: Hildegard Kaiser