Was würde Pater Josef Kentenich am 15. September 2024, 56 Jahre nach seinem Tod, der Schönstattfamilie sagen? Das lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Interessanterweise gibt es seit kurzem eine App (nur auf Spanisch), die in diese Richtung geht. Ein Argentinier hat das Projekt “Briefe mit Pater Kentenich“ entwickelt, das künstliche Intelligenz auf die Texte Pater Kentenichs anwendet. In der Praxis macht es diese Anwendung möglich, dem Vater und Gründer eine Nachricht zu schreiben und innerhalb von Sekunden eine persönliche Antwort auf der Grundlage seiner Texte zu erhalten. Es handelt sich um eine Technologie, die die in der Schönstattbewegung bereits verbreiteten Erfahrungen wie das „Vatertelefon“ ergänzt.
Aber was auch immer Pater Kentenich uns heute sagen würde, eines können wir sicher sein: Er muss sehr glücklich sein, zu sehen, dass seine Schönstattfamilie im September 2024 aus seiner Spiritualität lebt und wirkt. Denn trotz der fünf Jahrzehnte, die seit seinem Heimgang vergangen sind, ist sein Geist lebendig und berührt viele Herzen auf der ganzen Welt. Das zeigt sich an den drei Einweihungen neuer Heiligtümer, die stattgefunden haben und die gerade stattfinden.
Am 8. September wurden das Heiligtum in Maringá, Brasilien, und das erste Heiligtum in der Demokratischen Republik Kongo eingeweiht. Heute wird das Heiligtum von San Juan in Argentinien eingeweiht.
Am 15. September berichten Mitglieder der Schönstattfamilie von den Orten, an denen neue Heiligtümer eingeweiht wurden, wie Pater Kentenich die neuen Generationen in ihrem Streben nach Heiligkeit ermutigt und begeistert.
Demokratischen Republik Kongo: Schönstätter wollen neue Männer werden
Pater Emmanuel Kahavu, Rektor des neuen Heiligtums, erzählt uns davon:
Der Geist, die Begeisterung und das Charisma Pater Kentenichs sind auch in der Demokratischen Republik Kongo lebendig. Denn mit dem Aufkommen der Schönstattbewegung haben sich die Menschen sein Charisma, seine Ideen und seine Lebensweise zu eigen gemacht und wirken als Brücke zwischen Gott und den Menschen. Sie sind barmherziger geworden als zuvor, dank des Mottos „Nichts ohne dich, nichts ohne uns!“ Mit anderen Worten: Dank dieses Mottos haben die Menschen erkannt, dass in der Einheit die Kraft liegt. Eine andere Sache, die jetzt alle kennzeichnet, ist die Idee, einen neuen Menschen in einer neuen Gemeinschaft zu bilden. In allen Pfarreien haben wir festgestellt, dass die beispielhaftesten Menschen, die Vorbilder, Mitglieder Schönstatts sind, vor allem in ihrer Art zu sein, zu leben und sogar zu sprechen, alles dank dem, was sie in der Bewegung gelernt haben.
Schönstatt ist ihnen zur Lebensaufgabe geworden, weil sie in Pater Kentenich einen integren und bescheidenen Menschen gefunden haben, der immer die Gesellschaft verändern wollte und immer an die göttliche Vorsehung geglaubt hat. Auch das Heiligtum, das wir gerade erobert haben, ist eine Frucht der göttlichen Vorsehung. Der Glaube an Gott und die Geduld waren die beiden Grundpfeiler seines Glaubens. Da wir uns in einem Teil der Welt befinden, in dem Kriege ohne Ende herrschen, lassen sich die Menschen vom Charisma Pater Kentenichs inspirieren. Ihre Herzen des Hasses verwandeln sich allmählich in Herzen der Versöhnung, der Toleranz und der gegenseitigen Hilfe.
Maringá, Brasilien: Wir lernen von unserem Vater, Schwierigkeiten zu überwinden
Magna Dutra von der Schönstatt-Mütterliga berichtet:
Pater Kentenich ist hier in Maringá in jedem Augenblick gegenwärtig, denn alles geht auf ihn zurück, auf den Anfang der Bewegung. Das Liebesbündnis, das er am Anfang mit den jungen Seminaristen geschlossen hat, ist in jeder Bündnisschulung gegenwärtig, und seine Lehre ist immer aktuell, sie spricht zu uns heute.
Die Eroberung des Heiligtums von Maringá hat viele Herausforderungen mit sich gebracht, wie im Leben Pater Kentenichs. Er hatte mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen, wie Krieg und Exil. Auch wir hatten die Gnade, nach so vielen Jahren des Strebens nach dieser Eroberung, die Erlaubnis zu erhalten, das Heiligtum zu bauen, in einem schwierigen Moment, als die Menschen sich wegen der Pandemie zurückzogen. Wie viele Eroberungen Schönstatts kam auch die von Maringá in einer schwierigen Zeit. Von nun an werden die Menschen bei jedem Besuch des Heiligtums Pater Kentenich geistig begegnen. Heute schauen wir auf unseren Tabor und denken: „Wie kann ein so kleines Heiligtum so groß und einladend sein, so groß wie die Sendung Pater Kentenichs?“
San Juan, Argentinien: Begeisterung und Ausstrahlung lebendig halten
Analia Donoso vom Mütterbund berichtet uns von diesem Festtag:
Der Geist, die Begeisterung und das Charisma Pater Kentenichs leben weiter, besonders an Orten wie San Juan, wo nach 46 Jahren der Sehnsucht am 15. September der Traum vom Heiligtum Wirklichkeit wird. Die Spiritualität Pater Kentenichs ist nicht nur ein Erbe seiner Zeit, sondern eine lebendige Erfahrung, die Generationen überdauert und sich im Liebesbündnis verkörpert.
Diese Spiritualität im Alltag lebendig werden zu lassen, ist die Sendung unserer Gründergeneration in San Juan. Bei jeder Begegnung mit dem Heiligtum entdecken die Menschen ihre persönliche Sendung in der Heilsgeschichte und, was noch wichtiger ist, sie begegnen der Gegenwart Pater Kentenichs nicht nur als einem Führer aus der Vergangenheit, sondern auch als einem geistlichen Führer, der sie weiterhin beeinflusst. Sein Charisma wird lebendig in jedem Herzen und in jedem Glied der Familie, die mit Mühe, Hingabe, Freude und Liebe diesen Tag des Segens vorbereitet hat.
Das Heiligtum von San Juan wird ein heiliger Ort sein, an dem die Pilger nicht nur die Gnaden empfangen können, die Maria schenkt, sondern auch dem Geist Pater Kentenichs begegnen können durch alle, die zu dieser geistlichen Familie gehören. Das ist die Aufgabe dieser Generation: diese Begeisterung und dieses Charisma lebendig zu halten, damit jeder, der das Heiligtum besucht, diese Spiritualität erleben kann und Teil hat an der Wandlung, von der Pater Kentenich für die Welt geträumt hat.
Übersetzung: Sr. M. Lourdes Macías
Lektorat: Hildegard Kaiser