Unter den 390 Personen, die online teilnahmen und den 200 Personen vor Ort waren von der Schönstatt-Bewegung Maria Pelz von der internationalen Leitung des Schönstatt-Familienbundes und Pater Heinrich Walter ISch, Internationale Koordination der Schönstatt-Bewegung als Teilnehmende vor Ort.
Kongress Prag Schoenstatt Teilnehmer
Maria Pelz und Pater Heinrich Walter nahmen als Delegierte der Schönstatt-Bewegung am Kongress teil (Foto: privat)

Arbeitsweise des Kongresses

Wie Pater Heinrich Walter berichtete, kamen nach einer Einstimmung durch Prof. Tomas Halik, Prag, die 39 europäischen Bischofskonferenzen zu Wort, die in je 6 Minuten von ihren Beratungen zum Arbeitsdokument „Mach den Raum deines Zeltes weit“, das alle im Oktober 2022 erhalten hatten, berichteten. Darin sind die Ergebnisse der jeweiligen nationalen Synoden zusammengefasst. „Es ging darum, von der Resonanz zu berichten, die dieses Papier hervorgerufen hat, die Spannungen zu benennen, die man wahrnimmt und erste Lösungswege vorzuschlagen.“ Nach je fünf Berichten habe es eine Meditationspause gegeben, die durch Videoclips mit Musik und Gebet unterstützt wurden, die die Länder dafür eingesandt hatten. An den Nachmittagen trafen sich die Sprachgruppen, nicht zu einer Diskussion, sondern um ein „geistliches Gespräch“ zu führen, für das es eine klare Anleitung gab. Dabei war der Akzent auf das Hören und Heraushören gerichtet. „Was regt mich an? Wie spricht der Geist Gottes zu mir durch die Beiträge der Gruppenmitglieder?“, so Pater Walter. „Das war ungewohnt, aber man bemühte sich darum.“ Nach den Gruppenberichten im Plenum gab es jeweils noch etwas Zeit für Wortmeldungen und Beiträge der Teilnehmenden. Das einzige offene Plenumsgespräch gab es ganz am Schluss, nachdem das zusammenfassende Papier der Redaktionskommission vorgelesen worden war. Eine knappe Stunde konnten die Teilnehmenden Stellung nehmen, allerdings ohne das Papier in der Hand zu haben. Die Endredaktion wurde der Redaktionskommission anvertraut.

Der synodale Weg der Kirche hat jetzt wirklich begonnen - Eine erste Einschätzung

„Der synodale Weg der Kirche als pilgerndes Volk Gottes hat jetzt wirklich begonnen“, so Pater Walter. Es sei allerdings nur ein erster zaghafter Schritt gewesen, weil Neuland betreten worden sei. Das Klima sei geprägt gewesen „von Ängsten und Befürchtungen auf der einen und von entschiedenem Gestaltungswillen auf der anderen Seite.“ Die Beiträge seien nicht einfach in progressiv und konservativ einzuteilen, die Themenlage sei vielschichtiger und habe zudem mit der Geschichte und der Kultur jeden Landes zu tun. „Man sprach gegen Ende oft von der Einheit in großer Vielfalt“, doch es stelle sich die Frage, „wie geht man mit diesem vielfältigen Reichtum um, wie geschieht Beratung und wie kommt man in wichtigen Fragen zu Entscheidungen“. Auf dem Kongress sei deutlich geworden, dass für die Entwicklung einer „Kultur der Synodalität“, von der auf dem Kongress gesprochen wurde, auf allen Ebenen des Gottesvolkes Elemente der Aus- und Weiterbildung entwickelt werden müssen. „Hier muss aus der Kritik am Klerikalismus ein Weg zur besseren Befähigung aller Beteiligten beschritten werden“, so der Schönstatt-Pater.
Schoenstatt Weltsynode Teilnehmer
Pater Heinrich Walter: Ein Beitrag im Plenum (Foto: privat)

In welcher Weise kann das Volk einbezogen werden

So habe die Frage nach der Autoritätsausübung eine wichtige Rolle gespielt. Die Rollen von Papst und Bischöfen sei nicht umstritten gewesen. Allerdings habe sich die Frage gestellt, in welcher Weise das Volk einbezogen werden kann, wenn der sensus fidelium ernst genommen werden soll. „Man kann nicht Laienvertreter versammeln, um sie anzuhören und sich dann hinter verschlossene Türen für die Entscheidungen zurückziehen.“ Pater Walter weiter: „In Schönstatt sprechen wir im Sinne der Regierungsweisheit von ‚autoritär im Prinzip und demokratisch in der Anwendung‘. Es gibt die Bindung an Amt und Gesetz, aber die Ausübung der Autorität soll überaus einfühlend und rücksichtnehmend auf die individuellen und sozialen Bedürfnisse geschehen. In den Präsidien Schönstatts werden die wichtigen Entscheidungen im Konsens gefällt.“

Eine stärkere Beteiligung der Frauen

Auch die stärkere Beteiligung der Frauen auf allen Ebenen der Entscheidungsfindung sei ein durchgängiges Anliegen in der Mehrheit der Berichte aus den europäischen Bischofskonferenzen gewesen. Dabei habe es zwar Unterschiede in der konkreten Anwendung des Anliegens gegeben, die große Zahl der anwesenden Frauen habe aber sichtbar die Dringlichkeit der Frage unterstützt. Die Zukunft kann nur mit der jungen Generation gelingen Immer wieder sei auch von der Mission gesprochen wurden, um den Bruch zwischen Glauben und Kultur zu überwinden. Dabei wurde deutlich, dass es darum geht, mehr mit den Menschen ins Gespräch zu kommen als nur über sie zu beraten. Das betreffe vor allem auch Randgruppen der Gesellschaft, ganz besonders die Armen. „Jesus Christus sprach vom Liebesgebot, das allen gilt. Das zeigte er in seiner Lebenspraxis. Wir könnten nicht dahinter zurückbleiben“, unterstreicht Pater Walter. „Für mich war in dieser Perspektive schmerzlich, dass keine Jugendvertreter zur Versammlung geladen waren. Einige wenige waren anwesend als Delegierte ihrer Länder. Gerade wenn es um die Mission geht, wird die Zukunft nur mit der jungen Generation gelingen.“
Schoenstatt Weltsynode Teilnehmer
In einer Gesprächsgruppe am Nachmittag (Foto: privat)

Echte Beziehungen untereinander sind nötig

Hier setzt für Pater Walter eine weitere Beobachtung ein: „Der gemeinsame Weg wird nur gelingen, wenn wir deutlicher in Beziehung kommen zwischen den Generationen und zwischen den Ländern und deren unterschiedlichen Mentalitäten. Ob nicht eine Zeit der Besuche und Gastfreundschaft nötig ist, um einander besser verstehen zu können. Das Volk Gottes ist nur so stark wie die echten Beziehungen untereinander die Gräben überbrücken.“

Es gibt keine gute Alternative zu diesem synodalen Weg

Bischof Georg Bätzing, der als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz an der Konferenz teilnahm, sprach in der Schlussbesprechung davon, dass das Abschlusspapier zunächst eine Bestandsaufnahme sei und noch keine Unterscheidung stattgefunden habe. Die Konferenz habe nicht wirklich weitergeführt als das Dokument, das die Bischofskonferenzen im Vorfeld empfangen hätten. „Wir haben noch viel, viel Arbeit vor uns, aber es gibt für mich auch keine gute Alternative zu diesem synodalen Weg. Wir müssen ihn miteinander weitergehen, dafür plädiere ich,“ so Bischof Bätzing. Quelle: schoenstatt.de