„Wenn ich sein Leben auf mich wirken lasse bewundere ich, dass er so sehr in Gott verwurzelt und in Gott gegründet war und daher so frei sein konnte.“

Sr. M. Anrika, die mit Jungen Frauen und für das Videoprojekt „Jenseits des Gewöhnlichen“ arbeitet, bezeugt, wie sehr die Schönstattspiritualität und besonders der Blick auf das Leben Pater Kentenichs für sie eine Hilfe war, das Leben „in einer großen Souveränität und irgendwie auch unabhängig von den Verhältnissen zu gestalten“.

Besonders eindrucksvoll ist das für Sr. M. Anrika, als er von den Nazis verhaftet und in den Bunker gesteckt wurde: „Man hat da so Geschichten darüber gehört, dass Menschen schon nach drei Tagen das nicht mehr ausgehalten haben und irgendwie völlig die Nerven verloren haben. Als Pater Kentenich nach vier Wochen ungebrochen nach oben kam, wollten die Mithäftlinge und auch die Wächter ihn kennen lernen, weil er so besonders war.“

Tools und Werkzeuge für das geistliche Leben

Auch in der Gemeinschaft der Marienschwestern erlebt Sr. M. Anrika, dass großen Wert auf Mitverantwortung und Eigeninitiative gelegt wird: „In unseren Gebeten oder welche Vorsätze wir fassen, da wird ganz wenig vorgegeben. Das lernt man eben schon in der Jugend, sich selber gut kennenzulernen und dann bekommt man viele Tools und Werkzeuge: Wie kann man sein eigenes geistliches Leben führen? Wie kann man da wachsen? Wie kann man eine geistliche Tagesordnung führen, die ganz auf einen selbst abgestimmt ist?“

Wir leben in einer schnelllebigen Zeit, in der alles an der Oberfläche bleibt. Da hilft der schönstättische Tagesrückblick, den Sr. M. Anrika so beschreibt: „Was habe ich heute erlebt? Was hat mich vielleicht besonders berührt? Dabei bleibe ich stehen und versuche da zu entdecken, was mir der liebe Gott damit sagen wollte. Da hat er mir seine Liebe gezeigt, wo es schwer war oder besonders schön. So kann ich eine innere Welt in mir schaffen, die mich ganz reich macht, sehr beschenkt und da bin ich dann auch nicht so anfällig gegen Manipulation von außen.“

Zu den Vorwürfen an Pater Kentenich sagt Sr. M. Anrika: „Mir ist in meiner Gemeinschaft nichts begegnet, was mich irgendwie befremdet oder wo ich das Gefühl habe, das nimmt mir die Freiheit, das schränkt mich ein, sondern ganz im Gegenteil: Ich habe erlebt, dass ich auf dem Weg wirklich in eine innere Freiheit wachsen kann und dafür bin ich sehr dankbar.“