Bei der Begegnung von Papst Franziskus mit dem Generalkapitel der Schönstatt-Patres am 1. September 2022 im Vatikan, ermutigte der Heilige Vater die Gemeinschaft, Träger einer Botschaft der Hoffnung im Leben der Menschen zu sein. „Ihr leistet einen wunderbaren Dienst in der Kirche und in der Welt, insbesondere in der Begleitung der Familien in den verschiedenen Erfahrungen und in den Unbeständigkeiten, die sie durchmachen, indem ihr allen Mitgliedern die Schönheit des ‚Liebesbündnisses‘ verkündigt.“

Pater Alexandre Awi Mello, der neu gewählte Generalobere der Gemeinschaft, dankte dem Heiligen Vater für die Freiheit, die er ihm gegeben habe, die Aufgabe anzunehmen, die ihm durch das Kapitel anvertraut wurde. Pater Alexandre steht bislang als Sekretär des Dikasteriums für die Laien, die Familien und das Leben in Rom in Diensten des Vatikans. Der Papst hatte ihn nach der Wahl eigens angerufen, um ihn, so Awi Mello, „zu beruhigen“. Papst Franziskus erzählte, dass er das Marienbild von Schönstatt, das ihm Pater Alexandre einmal geschenkt habe, noch immer auf seinem Nachttisch stehen habe und dass er so mit ihm verbunden sei. Er habe am Bild sogar eine kleine Krone angebracht. „Ich habe also die ganze Zeremonie von euch mitgemacht“, sagte der Heilige Vater lachend.

Schoenstatt Patres
Foto: P. Claudio Jeria

 

Entwicklung des geschwisterlichen Miteinanders

Im Rahmen ihres Kapitels haben sich die Kapitulare unter anderem damit beschäftigt, wie sie heute als Priester wirken möchten. Betont wurde die Bedeutung eines brüderlichen Lebensstils und einer mehr partizipativen und kollegialen Gestaltung der Leitungsaufgaben. So soll das geschwisterliche Miteinander in der Gemeinschaft, besonders aber auch in der Zusammenarbeit mit Verantwortlichen und Mitgliedern in der Schönstatt-Bewegung und in den verschiedensten Projekten der Seelsorge, in denen die Patres weltweit tätig sind, gestärkt werden.

Schoenstatt Patres
Pater Facundo Bernabei, der Maler eines Christusbildes für das Generalkapitel, übergibt das Original dem Heiligen Vater (Foto: Claudio Jeria)

Herausforderung interkulturelle Gemeinschaft

Intensiv war auch die Beschäftigung mit der interkulturellen Entwicklung der Gemeinschaft angesichts der immer größer werdenden Zahl von Berufungen in Afrika und Indien. Die Integration dieser Kulturen bedeutet einen großen Reichtum und ist gleichzeitig eine Herausforderung. Die Intensivierung der schon gepflegten länderübergreifenden Kooperation im Rahmen der Ausbildung der Patres sowie der Ausbau des interkontinentalen Austausches von Patres zur Mitarbeit in den nationalen Schönstatt-Bewegungen wurde beschlossen.

 

Weiterentwicklung der Präventionsstandards der Gemeinschaft

Angesichts der durch Kleriker verursachten weltweiten Missbrauchskrise und dem Schmerz der vom Missbrauch Betroffenen hat das Kapitel Lernerfahrungen in den verschiedenen Ländern und Kulturkreisen, in denen die Gemeinschaft präsent ist, ausgetauscht. Bereits bestehende Leitlinien und Handlungsanweisungen zur Prävention sowie zur Intervention für die Mitglieder der Schönstatt-Patres wurden überarbeitet und in neue, für alle verbindliche Normen überführt. Im Rahmen der Seelsorge und pädagogischen Begleitung von Menschen sind alle Mitglieder der Gemeinschaft dazu verpflichtet, sich für die Gestaltung geschützter Räume einzusetzen, die die Freiheit und Würde jedes einzelnen Menschen fördern.

Differenzierten Auseinandersetzung mit dem Gründer

Die Schönstatt-Patres sehen sich auch weiterhin einer differenzierten Auseinandersetzung mit dem Gründer Pater Josef Kentenich verpflichtet. Die wissenschaftliche Aufarbeitung der Geschichte wird weiter gefördert. Zugleich betont das Kapitel die Bedeutung des Charismas, das dem Gründer von Gott für diese Zeit anvertraut wurde.

Pater Felix Geyer kann Papst Franziskus eine Broschüre über den derzeit in Berlin neu entstehenden Campus für Theologie und Spiritualität (CTS) überreichen (Foto: Vatican Media)

Beitrag zur Entwicklung einer Bündniskultur

Ein weiteres zentrales Thema war der Einsatz der Mitbrüder in den und für die verschiedenen sozialen, pädagogischen und evangelisierenden Projekte, die von unterschiedlichen Schönstatt-Heiligtümern in aller Welt ausgehen. Die Motivation, durch diese Arbeit als Teil der Apostolischen Schönstatt-Bewegung einen fruchtbaren Beitrag für den Dienst der Kirche leisten zu können, war spürbar. In ihrem weltweiten Einsatz geht es den Schönstatt-Patres darum, dem auferstandenen Herrn in den verschiedenen Situationen der Welt von heute zu begegnen und ihn zu erkennen. Als inspirierendes Motiv diente dem Kapitel dabei das Evangelium, in dem Christus den Emmaus-Jüngern begegnet (Lk 24, 13-35). Auf diesem Weg der Welt das Charisma des Liebesbündnisses mit Maria vermitteln zu können und zur Entwicklung einer Bündniskultur beizutragen, sieht die Gemeinschaft auch für die kommenden Jahre als ihre Sendung.

Mehr zum Generalkapitel

Das 6. Generalkapitel des weltweit verbreiteten Säkularinstituts der Schönstatt-Patres hat im August 2022 im Zentralhaus der Gemeinschaft in Schönstatt, Vallendar, Deutschland, getagt. Es setzte sich zusammen aus 41 Vertreter, von denen 18 vom amerikanischen Kontinent kamen, acht aus Indien, sechs aus Afrika und neun aus Europa. Im Verlauf des Kapitels wurde auch eine neue Generalleitung für die nächsten sechs Jahre mit dem Brasilianer Pater Alexandre Awi Mello als Generaloberem gewählt. Pater Awi Mello ist seit 2017 Sekretär des Dikasteriums für die Laien, die Familien und das Leben in Rom. Er wird diese Aufgabe voraussichtlich am Jahresende beenden.

Ansprache Seiner Heiligkeit Franziskus an die Teilnehmer des Generalkapitels der Patres von Schönstatt

 

Quelle: Schoenstatt Deutschland